Iran lässt zwei britisch-iranische Doppelstaatler frei
DW
Nach fast sechs Jahren durfte Nazanin Zaghari-Ratcliffe Iran verlassen. Zusammen mit dem ebenfalls lange in der Islamischen Republik inhaftierten Anoosheh Ashoori ist sie inzwischen nach Großbritannien zurückgekehrt.
Die frühere Projektmanagerin der Thomson Reuters Stiftung war 2016 nach einem Besuch bei ihren Eltern unter Spionagevorwürfen verhaftet worden. Sie solle versucht haben, die Regierung zu stürzen, hieß es. Obwohl Nazanin Zaghari-Ratcliffe alle Anklagepunkte zurückwies, wurde sie von einem Revolutionsgericht zu fünf Jahren Haft verurteilt und später zu einem weiteren Jahr. Während der Corona-Pandemie kam die 43-Jährige aus dem Gefängnis in Hausarrest. Ihr britischer Ehemann Richard Ratcliffe setzte sich unter dem Slogan "Free Nazanin" vehement für die Freilassung der Mittvierzigerin ein. Das Paar hat eine Tochter im Grundschulalter.
Die Labour Abgeordnete Tulip Siddiq aus Zaghari-Ratcliffes Londoner Heimatbezirk Hampstead veröffentlichte auf Twitter ein Foto, das die lächelnde Zaghari-Ratcliffe in einem Flugzeug zeigt. "Es waren sechs lange Jahre", schrieb Siddiq dazu. "Nazanin befindet sich jetzt in der Luft, um den sechs Jahren Hölle im Iran zu entkommen."
Zaghari-Ratcliffe und der Ingenieur Anoosheh Ashoori reisten mit einem Zwischenstopp über die omanische Hauptstadt Maskat nach Großbritannien, wie das Außenministerium in London bestätigte. Ashoori war 2017 festgenommen worden, als er seine Mutter im Iran besuchte. Er wurde anschließend wegen angeblicher Spionage für Israel zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.
Zaghari-Ratcliffes Mann Richard sagte der Nachrichtenagentur AFP, seine Frau habe während ihrer Haft stets darum gebeten, ihr nach ihrer Rückkehr nach Großbritannien "als erstes eine Tasse Tee zu machen". Er sei "erleichtert, dass die Probleme" zwischen London und Teheran gelöst worden seien, fügte Ratcliffe hinzu. Die Regierung in London müsse sicherstellen, dass ein Fall wie der seiner Frau "nie wieder geschieht".