Iran gegen USA startet mit denkwürdiger Pressekonferenz
n-tv
Der Sieg gegen die USA bei der WM 1998 ist im Iran bis heute der größte fußballerische Erfolg, 24 Jahre später treffen die beiden Mannschaften wieder aufeinander. Politische Spannungen prägen das Duell. Bei der US-Pressekonferenz geht es um Rassismus und Militär - im Iran um eine Revolution.
Mehr politische Brisanz geht bei dieser Fußball-Weltmeisterschaft kaum - und das war auch am Tag vor dem Anpfiff des heiklen WM-Spiels klar zu spüren. In einer denkwürdigen Pressekonferenz versuchten US-Trainer Gregg Berhalter und Kapitän Tyler Adams, den Fokus auf die sportliche Bedeutung des Spiels zu lenken. Dabei wurden die beiden unter anderem zu Rassismus, Visa-Regelungen oder Militärdingen befragt. Er könne nichts zu politischen Dingen sagen, er sei ein Fußball-Trainer, sagte Berhalter.
Erstmals nach 24 Jahren steht die iranische Nationalmannschaft bei einer WM wieder gegen die USA, den Erzfeind des Landes, auf dem Platz. Schon beim Turnier 1998 in Frankreich war das Spiel aufgeladen, das 2:1 in Lyon wird auch heute noch von Funktionären der Islamischen Republik als größter Erfolg der nationalen Fußball-Historie gefeiert. Inmitten der schwersten Proteste seit Jahrzehnten ist der Druck auf Irans Team Melli heute im Fokus der Weltöffentlichkeit um vieles größer. Dabei ist die sportliche Ausgangslage für den Iran aussichtsreich: Der Nationalelf reicht am heutigen Dienstag (20 Uhr/ARD, MagentaTV und im Liveticker bei ntv.de) gegen die US-Auswahl ein Sieg sicher zum Weiterkommen, womöglich genügt auch ein Unentschieden.
Die Torschützen der WM 1998, Hamid Estili und Mehdi Mahdavikia, wurden nach dem großen Auftritt damals als Nationalhelden gefeiert. Doch heute ist alles anders. Wegen des gewaltsamen Vorgehens iranischer Sicherheitskräfte bei den Protesten haben sich viele prominente Stars vom Staat abgewandt. Mahdavikia legte sein Amt als Trainer nieder. Ali Karimi, der frühere Profi des FC Bayern, richtet seit Wochen scharfe Worte an die iranische Führung.