
Iraks Bollwerk gegen den Märtyrer-Mythos
Die Welt
Der schiitische Iran ist heute so mächtig im Nahen Osten wie nie zuvor. Seine Milizen beherrschen längst ganze Gebiete des Irak, aus dem die USA nun ihre letzten Truppen abziehen. Nur das „Sistani-Land“ stellt sich der Expansion entgegen. Eine Reportage aus Kerbela.
Im syrischen Bürgerkrieg lässt der Iran schiitische Milizen gegen „sunnitische Terroristen“ kämpfen, um Präsident Baschar al-Assad an der Macht zu halten. Im Jemen erhalten die Huthi-Rebellen iranische Drohnen und Raketen, um den Einfluss Saudi-Arabiens zu zerstören. In Bahrain unterstützt Teheran die schiitische Protestbewegung gegen die Monarchie von Hamad al-Khalifa. Und im Irak beherrschen die irantreuen Milizen längst ganze Regionen. Und jetzt, wo US-Präsident Joe Biden angekündigt hat, den Kampfeinsatz im Irak offiziell zu beenden und sich künftig ganz auf die Ausbildung und Beratung der Sicherheitskräfte zu konzentrieren, dürfte ihr Einfluss weiter wachsen. Der schiitische Iran ist heute so mächtig im Nahen Osten wie nie zuvor. Imam Hussein und seine Gefährten sind vor 1341 Jahren untergegangen. Aber dieses Schicksal soll sich nicht mehr wiederholen. Die 1979 gegründete islamische Republik hat die Schiiten zu einer Renaissance geführt und beansprucht die Führung aller Gläubigen. Dazu führte Khomeni „Wilayat al-Faqih“ ein, die sogenannte Statthalterschaft des Rechtsgelehrten. Der oberste Geistliche soll politischer und religiöser Führer in einer Person sein – am besten für alle Schiiten. Doch dagegen gibt es Widerstand.More Related News