Invasive Arten könnten vom Fischsterben profitieren
n-tv
Das massenhafte Fischsterben schockiert Menschen auf beiden Seiten der Oder. Wie kann es weitergehen mit dem Fluss? Erstmal brauche er Zeit, sagt Gewässerökologe Markus Weitere. Die Katastrophe werde die Fauna des Flusses aber möglicherweise stark verändern.
Für Markus Weitere sieht es an der Oder nach einem "kompletten Zurücksetzen der gesamten Fischfauna" aus. Der Leiter der Abteilung Fließgewässerökologie am Helmholtz-Zentrum beobachtet die Entwicklungen dort mit großer Sorge. Im Gespräch mit ntv.de betont er, das rätselhafte Fischsterben sei eine "außergewöhnliche Katastrophe".
Niedrigwasser und hohe Temperaturen führen immer wieder zum Tod von Tieren, die im Wasser leben. Weitere erinnert sich noch gut an die heißen Sommer 2018 und 2019. Auch damals starben Fische, vor allem in kleineren Gewässern. Dass aber in einem Fluss wie der Oder so großflächig Tiere verendeten, "das ist in dem Ausmaß schon sehr selten", betont der Gewässerökologe.
Nach seiner Einschätzung spielt sich an der Oder eine der größten Umweltkatastrophen seit Jahrzehnten ab. Und noch ist nicht einmal klar, was genau sie ausgelöst hat. Besonders dramatisch wäre als Ursache laut dem Forscher ein Giftstoff, der nicht ausgeschwemmt und abgebaut wird, sondern sich im Fluss ablagert und dort weiter wirkt. Denn: "Wenn das Gift einmal in der Umwelt ist, kriegen wir das nicht mehr raus." Das anfangs hinter dem Fischsterben in der Oder vermutete Quecksilber ist ein solches bleibendes Gift. Aber Weitere hält es nicht für den Verursacher der Katastrophe - zumindest nach aktuellem Kenntnisstand. Erste Laboruntersuchungen hatten in den verendeten Fischen keine erhöhten Quecksilberwerte feststellen können.
Öl, Gas und Kohle treiben den Klimawandel kräftig an. Durch die Nutzung dieser fossilen Brennstoffe werden laut einer Studie mehr als 37 Milliarden Tonnen CO2 in die Atmosphäre geblasen - erneut ein Rekordwert. Um jetzt noch das 1,5-Grad-Ziel zu schaffen, müssten Emissionen schon bald auf Null gesenkt werden.