Intendant Laufenberg verlässt Wiesbadener Staatstheater
Frankfurter Rundschau
Kaum im Amt, schaltet sich der neue hessische Kunstminister Timon Gremmels ein. Uwe Eric Laufenberg wird ab sofort nicht mehr in Wiesbaden inszenieren und spielen.
Wiesbaden – Paukenschlag in dem seit längerem schwelenden Streit am Wiesbadener Staatstheater: Intendant Uwe Eric Laufenberg verlässt das Haus. Er werde dort ab sofort nicht mehr spielen und inszenieren, teilte das Hessische Kunstministerium am späten Montagnachmittag mit.
Über die Bedingungen der Vertragsauflösung ist Stillschweigen verabredet worden. Das Ministerium führe zeitnah Gespräche mit den Spartenleitungen des Hauses zur weiteren Programmgestaltung.
Unmittelbar nach seinem Amtsantritt am Donnerstag vergangener Woche hätten sich der neue Kunstminister Timon Gremmels (SPD) und Intendant Laufenberg zu einem Gespräch getroffen. Beide Seiten hätten beschlossen, die gemeinsame Arbeit nach fast zehn Jahren zum 22. Januar 2024 zu beenden. „Uwe Eric Laufenberg wird seine Arbeit zu diesem Datum im Staatstheater Wiesbaden einstellen und dort weder weiter spielen noch inszenieren.“
Ursprünglich wollte Laufenberg bis zum Ende der Spielzeit 2023/24 in Wiesbaden bleiben. An der Lösungsfindung war auch die Stadt Wiesbaden – neben dem Land Trägerin des Theaters – beteiligt. „Der heutige Schritt soll ermöglichen, dass im Staatstheater Ruhe einkehrt und nun endlich wieder die künstlerische Strahlkraft des Staatstheaters im Fokus steht“, sagte Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD).
In den vergangenen Wochen ist am Staatstheater ein lange schwelender Konflikt zwischen der künstlerischen Leitung und dem Geschäftsführenden Direktor eskaliert. Dabei ging es um Finanzen. Intendant Laufenberg und Mitarbeitende aus dem künstlerischen Bereich drohten in einem Brief an die Träger des Staatstheaters, den Spiel- und Probenbetrieb einzustellen. Es kam zu einigen Ausfällen. Das Ministerium, zu dem Zeitpunkt noch unter Leitung von Ministerin Angela Dorn (Grüne), und die Stadt Wiesbaden drohten wiederum mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen und Regressforderungen.