
"Innere Zerrissenheit" quälte Herthas neuen Trainer
n-tv
Der Trainingsauftakt von Fußball-Bundesligist Hertha BSC ist erst Ende des Monats. Doch die Verpflichtung des neuen Trainers Sandro Schwarz ruft vorab Kritik hervor. Weil er auch nach der russischen Invasion weiter bei Dynamo Moskau arbeitet. Emotional erklärt er, was ihn bewegte.
Angekommen ist Sandro Schwarz in Berlin noch nicht. Als neuer Trainer von Hertha BSC ist er auch erst für die kommende Saison verantwortlich, Trainingsauftakt ist am 22. Juni. Eine erste Medienrunde findet online statt, nicht in der Geschäftsstelle des Fußball-Bundesligisten. Schwarz sitzt im weißen T-Shirt in einem kahlen Raum mit weißen Wänden und etwas Stuck an der Decke. Gerade noch hat der 43-Jährige mit Dynamo Moskau das russische Pokalfinale verloren und sich anschließend beim Klub verabschiedet. Erst jetzt, werfen ihm Kritiker vor.
Und dieses "erst jetzt", es ist wohl auch der Hauptgrund, warum sich Schwarz schon vor seiner offiziellen Vorstellung am 20. Juni präsentiert. Er ist online da, um sich vorzustellen, seine Ideen für und mit Hertha BSC zu präsentieren - aber vor allem, um zu dieses "erst jetzt" zu erklären. Das tut der Trainer äußerst emotional.
"Als Mensch verurteile ich den Angriffskrieg komplett", erklärt er sichtlich bewegt. Geblieben sei er nicht aus sportlichen oder ökonomischen Gründen, sondern aus Verantwortungsgefühl. "Was ich sagen kann, die Menschen aus dem Dynamo-Umfeld, dass das gute Menschen sind, die eine klare Haltung haben, wie wir alle zu dem Thema", so Schwarz. Seit dem 24. Februar habe er "sehr viele Gespräche geführt". Das Datum des russischen Angriffs auf die Ukraine, hat sich bei Schwarz eingebrannt, er wiederholt es öfter. "Mir war es wichtig, bei diesen schrecklichen Bildern die Stimmungslage meiner Mitmenschen zu erfahren. Aus diesen Gesprächen hat sich ergeben, dass wir als Gruppe diesen sehr, sehr schwierigen Moment gemeinsam gehen", erklärt er seine Entscheidung, in Moskau, bei Dynamo zu bleiben. Die kritischen Nachfragen könne er aber verstehen, betont Schwarz.
