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Süddeutsche Zeitung
Der Altsaxofonist Immanuel Wilkins beschwört mit seinem neuen Album die Geister.
Hin und wieder begegnet einem ein Album, von dem man sofort weiß, dass es einen lange begleiten wird. "The 7th Hand" (Blue Note) des Altsaxofonisten Immanuel Wilkins ist so eines. Sein Debüt "Omega" landete 2020 (auch in dieser Zeitung) auf den meisten Jahresbestenlisten. Mit dem Nachfolger macht er nun noch mal einen erstaunlichen Schritt nach vorne. Warum das so ist, lässt sich gar nicht so einfach erklären. Sein Labelchef Don Was ist selbst Bassist und erzählte bei einem dieser Video-Chats, die er gerne mit seinen Künstlern zu neuen Platten führt, dass er versucht habe, zum Album dazu zu spielen. Er sei da aber verloren.
Nun hat Don Was normalerweise kein Problem mit dem Selbstbewusstsein. Bevor er das Jazzlabel Blue Note übernahm, hat er viel Musikgeschichte geschrieben. Er hat zum Beispiel einen guten Teil des Spätwerks der Rolling Stones produziert und da dann auch immer selbst Bass gespielt. Das hat er auch auf Platten von Bob Dylan, Bob Seger und Kris Kristofferson getan, und von Bonnie Raitt, die er großgemacht hat. Muss man sich auch trauen als Produzent, den Legenden klar zu machen, dass man das Fundament nun mal selbst legen werde. Zu wahrer Größe gehört natürlich auch das Eingeständnis der eigenen Grenzen. Don Was sagte also, er hätte keine Ahnung, wie Immanuel Wilkins Musik funktioniere. Obwohl sie einen als Hörer keineswegs aus der Bahn wirft. Es swingt ja durchaus, auch wenn das Quartett mit Rhythmus- und Harmoniestrukturen spielt, die sich zwar gut anhören aber nur schwer nachvollziehen lassen.
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