
Initiative unterläuft Bargeldbeschränkung für Flüchtlinge
n-tv
Mit der Bezahlkarte für Asylbewerber will Hamburg Auszahlungen in bar beschränken. Eine Initiative sorgt dafür, dass Betroffene an mehr Bargeld kommen. Die Sozialbehörde findet das nicht richtig.
Hamburg (dpa/lno) - Nach der Einführung der Bezahlkarte für Asylbewerber verhelfen Flüchtlingsinitiativen den Betroffenen zu mehr Bargeld als die sogenannte SocialCard erlaubt. Die Hamburger Initiative "Nein zur Bezahlkarte!" ruft Flüchtlinge dazu auf, mit ihrer Karte im Supermarkt Gutscheine zu kaufen und diese bei Unterstützern gegen Bargeld einzutauschen. "Insgesamt kommen je Monat circa 300 Gutscheine bei uns an und werden wieder verteilt", erklärte die Initiative. Das entspreche einer Summe von rund 15.000 Euro, in einigen Monaten seien es auch schon 20.000 gewesen. Mehr als 400 Personen zählten zu den "Solidarischen Shopper*innen", die die von den Asylbewerbern erworbenen Gutscheine aufkaufen.
Die Aktion sei weiterhin sehr notwendig, sagte ein Sprecher der Initiative, die mit dem Verein Hamburger Flüchtlingsrat verbunden ist. Die Bargeldbegrenzung sei ein enormes Problem im Alltag der Asylbewerber und schränke ihre Selbstbestimmtheit massiv ein. Außerdem sei die Bezahlkarte verfassungsrechtlich fragwürdig.
Die Hamburger Sozialbehörde zeigt sich dagegen von der Rechtmäßigkeit des Einsatzes der SocialCard überzeugt. "Entsprechende Urteile vor dem Landessozialgericht geben uns recht. Daher halten wir das Vorgehen der (...) Initiativen nicht für richtig", erklärte Behördensprecher Wolfgang Arnhold. Ob irgendwelche Maßnahmen gegen das Unterlaufen der Bargeldbeschränkung geplant sind, blieb offen.
