Inhaftierte Kegelbrüder zahlen halbe Million Euro
n-tv
In Mallorca sitzen zwölf Deutsche wegen des Verdachts auf Brandstiftung in Untersuchungshaft. Während sie auf ein Gutachten zur Entstehung des Brands in einer Gaststätte warten, zeigen sie sich gegenüber dem spanischen Gericht kooperationsbereit - und überweisen die geforderte Solidarhaftung.
Die Familien der 13 wegen Brandstiftung auf Mallorca verdächtigten deutschen Urlauber haben nach Angaben ihres Rechtsanwalts 500.000 Euro für die Solidarhaftung zusammengelegt. Das Geld werde in Kürze bei der spanischen Justiz hinterlegt, teilte Anwalt Raban Funk aus dem niedersächsischen Stolzenau mit. Damit wollten die Tatverdächtigen, von denen heute noch zwölf in Untersuchungshaft saßen, ihre Kooperationsbereitschaft bekräftigen, schrieb der Anwalt in einer Mitteilung.
Die Summe hatte der spanische Untersuchungsrichter festgesetzt. Medienberichten zufolge handelt es sich bei den Deutschen um Männer im Alter von zwischen 24 und 29 Jahren, die einem Kegelclub aus Münster angehören. Vergangenen Donnerstag hatte der Richter die U-Haft bei vier der Deutschen gegen Zahlung einer Kaution von jeweils 12.000 Euro aufgehoben. Die jungen Männer würden vermutlich in Kürze freikommen, sobald die am Freitag aus Deutschland überwiesenen Gelder bei der spanischen Justiz eingegangen seien. Dies habe sich wegen der Pfingstfeiertage verzögert, schrieb der Anwalt. Ein 13. Verdächtiger war ohne Auflagen freigelassen worden, weil er nachweisen konnte, dass er während des Brandes unter der Dusche war, wie die "Mallorca Zeitung" berichtete.
Wie lange die anderen acht Verdächtigen, bei denen der Richter eine Freilassung gegen Kaution ablehnte, noch in U-Haft bleiben müssen und ob es zu einer Anklage kommen würde, war zunächst unklar. U-Haft kann in Spanien Monate, aber auch bis zu vier Jahre dauern. Die jungen Deutschen erhielten inzwischen Besuch von zwei Seelsorgern und einem Vertreter des deutschen Konsulats, wie der WDR berichtete.
Eine 14-Jährige muss nach Angaben der Staatsanwaltschaft über Monate ein unvorstellbares Martyrium ertragen: Die Stiefmutter des Mädchens soll sie teils wochenlang in der Dusche eingesperrt und misshandelt haben - mit Wissen und Hilfe des Vaters und ihrer Tochter. In Neubrandenburg startet jetzt der Prozess.