Inflationsbericht hebt Stimmung an der Wall Street
n-tv
Zum Ende des Tages läuft es wieder rund an der Wall Street. Grund dafür ist die mittlerweile etwas schwächere Inflation. Die sorgt auch wieder für Hoffnung auf eine baldige geldpolitische Wende. Das treibt auch wieder die Kauflust der US-Anleger.
Zinshoffnungen nach dem US-Inflationsbericht für April haben die Indizes an der Wall Street auf neue Allzeithochs getrieben. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Mittwoch 0,9 Prozent fester bei 39.908 Punkten. Im Verlauf war er bis auf 65 Punkte an die 40.000er-Marke herangerobbt. Der breiter gefasste S&P 500 stieg bis auf 5311 Zähler und schloss 1,2 Prozent höher auf 5308. Der Index der Technologiebörse Nasdaq beendete den Handel 1,4 Prozent im Plus mit 16.742 Stellen und damit sieben Punkte unter seinem Tageshoch.
Die Inflation in den USA hat sich im April etwas abgeschwächt - auf 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, nach 3,5 Prozent im März. Volkswirte hatten dies so erwartet. Von März auf April zogen die Preise um 0,3 Prozent an. Hier hatten Experten mit 0,4 Prozent gerechnet. "Die erste positive Überraschung bei der Teuerungsrate seit dem Jahreswechsel wird die Befürchtungen zerstreuen, dass die Inflation wieder nach oben tendiert", sagte Seema Shah, Chefstrategin beim Vermögensverwalter Principal. "Sie kann vom Markt nur positiv aufgenommen werden, da sie die Zinssenkungen der Fed für 2024 wieder ins Spiel bringt." Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell versuchen, mit erhöhten Zinsen die Teuerungsrate auf den Zielwert von zwei Prozent zu drücken, ohne die Wirtschaft abzuwürgen.
Der zuletzt stockende Rückgang der Inflation hatte Börsianer dazu veranlasst, ihre Prognosen für eine erste Zinssenkung der Fed von März auf September zu verschieben. Die Wahrscheinlichkeit einer geldpolitischen Lockerung im ersten Herbstmonat wird derzeit an den Terminmärkten auf rund 75 Prozent geschätzt. Vor dem US-Inflationsbericht waren es rund 65 Prozent. Fallende Zinsen bei den Fed-Entscheiden im November und Dezember gelten nach wie vor als sehr wahrscheinlich. Der Dollar-Index gab nach der Veröffentlichung 0,7 Prozent auf 104,31 Punkte nach.
Nach langem Ringen beschließen Spirit Airlines und JetBlue Airways ihre Fusion - und werden von einem Richter gestoppt. Ein weiterer Versuch mit einem anderen Konkurrenten bringt ebenfalls keinen Erfolg. Weil die eigenen Geschäfte weiter mies laufen, kommt Spirit in immer größere Not und saniert sich nun über die Insolvenz.
Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus wird die US-Außenpolitik grundlegend verändern. Das dürfte sich auch auf die Beziehungen zwischen den USA und China auswirken. Das Verhältnis zwischen beiden Ländern ist schon länger extrem angespannt. Jürgen Matthes vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) geht im Gespräch mit ntv.de davon aus, dass sich der Handelskrieg mit China deutlich verschärfen wird. Trump werde seine Drohung, die Zölle massiv zu erhöhen, wahr machen. Es sei aber fraglich, ob Trumps Politik Erfolg haben werde, so der Leiter des Teams für Internationale Wirtschaftspolitik: "Bei bürokratischer Willkür kann den Chinesen eine Menge einfallen."