Inflationsängste ziehen Bitcoin weiter nach unten
n-tv
Bis zum vergangenen November legten Digitalwährungen trotz einer schon hohen Teuerungsrate noch zu. Das hat sich mittlerweile komplett gewandelt. Inflations- und Zinsängste setzen dem Bitcoin ordentlich zu. Die jüngsten Daten aus den USA schicken den Kurs auf Talfahrt.
Die Furcht vor einer Beschleunigung der Zinswende in den USA infolge einer überraschend hohen Inflation lastet weiter auf dem Kurs des Bitcoin und anderer Digitalwährungen. Ein Bitcoin kostete am Nachmittag auf der Handelsplattform Bitstamp mit 27.464 US-Dollar gut 3 Prozent weniger als tags zuvor. Seit Bekanntwerden der US-Inflationsdaten am Freitag hat die älteste und größte Kryptowährung bereits gut neun Prozent eingebüßt. Damit rutscht der Kurs weiter in Richtung des tiefsten Standes seit Ende 2020, den er Mitte Mai bei rund 25.400 Dollar markiert hatte. Andere Kryptoanlagen wie die Nummer zwei am Markt, Etherum, gerieten in den vergangenen Tagen ebenfalls weiter unter Druck.
In den USA stieg die bereits hohe Inflationsrate im Mai überraschend weiter auf den höchsten Stand seit über 40 Jahren: Die Verbraucherpreise legten gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,6 Prozent zu. Der wegen Konjunktursorgen ohnehin schon angeschlagenen Laune an den Finanzmärkten versetzte das einen weiteren Schlag. Am Aktienmarkt knickte der deutsche Leitindex Dax am Freitag um mehr als drei Prozent ein, auch an der Wall Street ging es deutlich nach unten.
Investoren befürchten, dass die in vielen Regionen der Welt hohen Teuerungsraten bald die Konsumlaune der Menschen trüben, da sie schlicht mehr Geld für Lebensmittel, Strom und Miete aufbringen müssen. Zudem könnte ein harter Kurs der US-Notenbank zur Eindämmung der Inflation zur zusätzlichen Bremse werden, da Unternehmen und Verbraucher bei hohen Zinsen mit Blick auf kreditfinanzierte Investitionen und Ausgaben zurückhaltender werden dürften.
In den europäischen Chefetagen trübt sich der Blick auf die Lage ein. In der Industrie weitet sich die Krise aus - und nun schwächeln auch noch die Dienstleister. Vor Experten rückt eine Erholung der Konjunktur damit in einige Ferne. Einer der Gründe für den Pessimismus ist auch die politische Schwäche Deutschlands und Frankreichs.