
Inflation: Kurswechsel bei der EZB?
DW
Die US-Notenbank will offenbar die Bekämpfung der Inflation verstärken. Das dürfte auch die Europäische Zentralbank weiter unter Druck setzen, die Inflationsrate nicht länger als "temporäres Phänomen" abzutun.
Die Inflation soll sich nicht festsetzen. Das hat der Präsident der US-amerikanischen Notenbank Fed, Jerome Powell, am Montag versichert - kurz zuvor hatte ihn Präsident Joe Biden für eine zweite Amtszeit nominiert. Powell sprach vor allem die Auswirkungen hoher Preise auf Verbraucher an: "Wir wissen, dass eine hohe Inflation Familien belastet, besonders diejenigen, die weniger in der Lage sind, die höheren Kosten für Wesentliches wie Lebensmittel, Unterkunft und Fortbewegung zu stemmen." Deshalb rechnet man nun an den Finanzmärkten mit einer ersten Zinserhöhung im kommenden Jahr. Die europäischen Aktienmärkte jedenfalls reagierten schon deutlich und gaben nach.
Aktuell liegen die Zinsen in den USA in einer Spanne zwischen 0 und 0,25 Prozent. Die Verbraucherpreise stiegen dort im Oktober auf 6,2 Prozent. Doch auch im Euroraum klettert die Inflationsrate weiter auf inzwischen 4,1 Prozent, in Deutschland sogar auf 4,5 Prozent. Die Deutsche Bundesbank rechnet laut ihrem aktuellen Monatsbericht von diesem Montag nun sogar mit fast sechs Prozent Preissteigerung im November.