Inflation klettert über sieben Prozent
ProSieben
Eine Abschwächung des Preisauftriebs ist vorerst nicht in Sicht.
Das Leben in Deutschland hat sich nach Beginn des Ukraine-Kriegs sprunghaft verteuert und eine Entspannung bei den Verbraucherpreisen ist vorerst nicht in Sicht. Nach Einschätzung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) haben sich die Inflationsrisiken nochmals deutlich erhöht. "Zentraler Treiber für den Höhenflug der Verbraucherpreise sind derzeit vor allem die durch den Krieg in der Ukraine stark beeinflussten Rohölnotierungen", erläuterte BVR-Vorstand Andreas Martin.
Angeheizt von massiv gestiegenen Energiepreisen kletterte die Jahresinflationsrate im März auf 7,3 Prozent. Das Statistische Bundesamt bestätigte damit am Dienstag eine erste Schätzung. Es ist die höchste Teuerungsrate im wiedervereinigten Deutschland. In den alten Bundesländern gab es einen ähnlich hohen Wert zuletzt im Herbst 1981. Im Februar hatte die Jahresinflationsrate noch bei 5,1 Prozent gelegen. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro dann weniger leisten können.
Der russische Angriff auf die Ukraine Ende Februar trieb die schon seit Monaten steigenden Öl- und Gaspreise weiter nach oben. Im März verteuerte sich leichtes Heizöl gegenüber dem Vorjahresmonat um mehr als das Doppelte (plus 144,0 Prozent). Der Besuch an der Tankstelle kostete 47,4 Prozent und Erdgas 41,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Auch für Strom und feste Brennstoffe wie Kohle mussten Verbraucherinnen und Verbraucher tiefer in die Tasche greifen. Ohne Energie hätte die Inflationsrate bei 3,6 Prozent gelegen.
Doch nicht nur an der Tankstelle und auf der Heizkostenrechnung ist der Blick auf die Preise für viele Verbraucher ein Schock. Auch Lebensmittel werden immer teurer. Im März kosteten Nahrungsmittel 6,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Preisauftrieb beschleunigte sich damit (Februar: plus 5,3 Prozent). Teuer wurden vor allem Speisefette und Speiseöle (plus 17,2 Prozent) sowie frisches Gemüse (+14,8 Prozent).