
Inflation bringt Staatskasse 126 Milliarden mehr
n-tv
Während die Bürger unter steigenden Preisen ächzen, spült die Inflation dem Staat mehr Geld in die Kassen. In der Herbststeuerschätzung rechnen Experten für die Jahre 2022 bis 2026 mit Mehreinnahmen von 126 Milliarden Euro. Große Sprünge kann Finanzminister Lindner wohl trotzdem nicht machen.
Die Energiekrise sorgt für düstere wirtschaftliche Aussichten - die Steuereinnahmen des Staates werden in diesen Zeiten aber voraussichtlich kräftig steigen. Die Steuerschätzer gehen davon aus, dass Bund, Länder und Kommunen bis 2026 rund 126,4 Milliarden Euro mehr einnehmen als noch im Mai erwartet. Das teilte das Finanzministerium in Berlin mit. In diesem Jahr sollen die Steuereinnahmen allerdings um 1,7 Milliarden Euro geringer als vorhergesagt ausfallen.
"Die aktuellen Schätzergebnisse sind geprägt von hoher Unsicherheit", sagte Finanzminister Christian Linder. Die Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung seien groß, insbesondere mit Blick auf mögliche Engpässe in der Energieversorgung in den kommenden Monaten. Der FDP-Politiker plant, 2023 die wegen der Corona-Pandemie ausgesetzte Schuldenbremse wieder voll einzuhalten. Die Steuerexperten erwarten für 2023 Mehreinnahmen in Höhe von 8,9 Milliarden Euro. Das würde Rekordeinnahmen von 937,3 Milliarden Euro bedeuten. Große Sprünge kann der Finanzminister voraussichtlich dennoch nicht machen, denn auch im kommenden Jahr könnten erneut Entlastungen wegen der hohen Preise für die Bürgerinnen und Bürger nötig werden. Lindner sagte: "Klar ist aber auch: Spielräume für zusätzliche Ausgaben gibt es keine."
Grund für die steigenden Steuereinnahmen ist unter anderem die hohe Inflationsrate. Solange die Verbraucherinnen und Verbraucher ihren Konsum nicht einschränken, begünstigt die Inflation Steuereinnahmen. Denn wenn Waren teurer werden, steigen auch die Einnahmen aus den Steuern, die darauf zu entrichten sind. Vor allem die Mehrwertsteuer spült mehr Geld in die Kassen.
