
Indonesiens Balanceakt zwischen Russland und dem Westen
DW
Der Ukraine-Krieg stellt Neutralität und Blockfreiheit Indonesiens auf eine harte Probe. Viele seiner Nachbarländer sind eher Russland zugeneigt. Das erschwert die Außenpolitik des Landes.
Es mag vor allem Symbolpolitik gewesen sein, als der indonesische Präsident Joko Widodo kürzlich Kiew und Moskau besuchte - als erster asiatischer Regierungschef seit Beginn des russischen Einmarsches in der Ukraine. Widodo, der allgemein als Jokowi bekannt ist, nutzte seine Besuche in Kiew am 29. Juni und in Moskau am darauffolgenden Tag, um auf die globale Nahrungsmittelkrise hinzuweisen, die der Ukraine-Krieg verursacht hat.
"Indonesien hofft auf ein baldiges Ende des Krieges und damit auf eine umgehende Wiederherstellung der Versorgungsketten für Nahrungsmittel, Düngemittel und Energie, denn das Leben von Hunderten von Millionen, sogar Milliarden Menschen ist betroffen", sagte Widodo Berichten zufolge in Moskau.
Bevor er sich auf den Weg nach Europa machte, hatte er klargestellt, dass sein Besuch "nicht nur für die Indonesier wichtig ist, sondern auch für andere Entwicklungsländer, um zu verhindern, dass die Menschen in diesen Ländern und in einkommensschwachen Ländern extreme Armut und Hunger erfahren müssen."
Vor dem Krieg importierte nur Ägypten mehr Weizen aus der Ukraine als Indonesien. Die Abhängigkeit von Düngemitteln und anderen in Russland und der Ukraine produzierten Agrarprodukten ist ebenfalls hoch. In ganz Südostasien hat der Krieg in der Ukraine dazu geführt, dass die Ölpreise rapide stiegen und das Geld massiv an Wert verlor. Ob Widodos Reise dazu beitragen konnte, diesen rasanten Preisanstieg in den Griff zu bekommen, bleibt abzuwarten.
"Bei Reisen wie dieser geht es oft mehr um Symbolik als um wirkliche Erfolge", sagt Ben Bland, Leiter des Asien-Pazifik-Programms bei Chatham House und Autor der Widodo-Biographie Man of Contradictions: Joko Widodo and the Struggle to Remake Indonesia.