Indonesien: Wer Rohstoffe will, muss investieren
DW
Das Gastland der Hannover Messe, Indonesien, will Industrieland werden. Investitionen sollen dem rohstoffreichen Land mehr Wirtschaftswachstum zu bringen. Bleibt Europa dabei auf der Strecke?
Indonesien ist in diesem Jahr Gastland der Hannover Messe. Im Blick der deutschen Industrie ist das Land allerdings schon seit Jahren wegen der vielen Rohstoffe. Bei Kraftwerkskohle, Palmöl und veredeltem Zinn ist Indonesien der weltgrößte Exporteur, aber auch mit Nickelerz, Bauxit und Kupfer ist das Land gesegnet.
"Im Export-Bereich ist Indonesien in der Vergangenheit sehr stark rohstoffdominiert gewesen", sagt Jan Rönnfeld, Leiter der deutschen Auslandshandelskammer (AHK) in Indonesien. Das hat zwar für ein ständiges Wachstum der Wirtschaft in den letzten 20 Jahren gesorgt, strukturell blieb das Schwellenland aber weitgehend auf niedrigem Niveau. Dagegen haben die Industrieländer lange davon profitiert, im Ausland günstig Rohstoffe einzukaufen, sie zu veredeln und daraus hochwertige Produkte zu produzieren, um sie dann im Zweifel teuer zu exportieren.
Inzwischen möchte Indonesiens Präsident Joko Widodo nicht länger nur Rohstoffe liefern. Sein Ziel: Bis 2045 soll Indonesien zu einem Industrieland werden. Dafür hat er schon 2014 den Export von mineralischen Erzen verboten, sagt Frank Malerius, der für die Germany Trade & Invest (GTAI) in Jarkarta sitzt. So sollte erzwungen werden, dass mehr Weiterverarbeitung im Land stattfindet, durch heimische Schmelzanlagen oder Ausländer, die investieren. Aber dieses Verbot sei sehr löchrig gewesen, sagt Malerius.
Daher verschärft die Regierung die Auflagen für Rohstoffexporte. Bereits seit Anfang 2020 gilt, wer Nickel haben möchte, investieren und den Rohstoff vor Ort weiterverarbeiten muss. Umgehen lässt sich Indonesien nicht so leicht, da es über die weltgrößten Reserven von Nickel verfügt und Nickel wird dringend benötigt - zur Veredelung von Stahl, aber auch in E-Auto-Batterien.
Um potentiellen Investoren den Weg zu ebnen, hat Indonesien im Frühjahr 2021 zudem das Investitionsrecht und das Arbeitsrecht liberalisiert und so hunderte Wirtschaftssektoren für ausländische Eigentümerschaften geöffnet.