Indigo De Souza: „Any Shape You Take“ – Keine Monster unterm Bett
Frankfurter Rundschau
Überschäumend: Indigo De Souza schlägt mit ihrem Album „Any Shape You Take“ eine Bresche für den Indie-Rock.
Wer als junger Mensch in Asheville lebt, muss mit merkwürdigen Stimmungen zurechtkommen. Hier, inmitten der Blue Ridge Mountains und an den Gestaden des Swannanoa River, wesen immerhin die Geister von Thomas Wolfe, Robert Moog, Daliah Lavi. Haben sie Einfluss auf den Werdegang von Indigo De Souza genommen? Eine 25-jährige Musikerin, die sich ohne Scheu als Heulsuse bezeichnet und viel, viel Liebe schenken möchte? Nach ihrem vor drei Jahren erschienenen Debüt „I Love My Mom“ präsentiert die Sängerin nun unter dem Titel „Any Shape You Take“ neues Material, selbst komponiert und in Szene gesetzt. Tatsächlich widmet sich jedes der zehn Stücke dem mannigfaltigen Dämon Liebe, all dem Weh und Hui und Ach. Nur zwei dieser Songs sind in ihrer synthetischen Diskopop-Verworfenheit schwer zu ertragen. Vor dem Rest aber dürfen wir den Sombrero ziehen und mit den Sporen übern Dielenboden ratteln. Die eingeschworene Souza-Truppe – Freunde seit holden Schultagen – hantiert in frischem Elan mit einem klassischen Rock’n‘Roll-Instrumentarium, hat das prall gefüllte Indie-Songbook stets in Griffweite. Was mancherorts unter „Slacker Rock“ einsortiert wird, offenbart sich als Stiefkind einer durch die US-90er gedengelten Elternschaft.More Related News