In Tschernobyl ist uns ein Heiland geboren
Die Welt
Nirgends werden Filme derzeit so durchkomponiert wie in Polen. Jüngstes Beispiel ist Malgorzata Szumowskas Kino-Kunstwerk „Der Masseur“. Der Film verrät viel über Polens Verhältnis zur Vergangenheit. Und erklärt, warum man dort ukrainische Flüchtlinge idealisiert.
Am effektivsten ist der Masseur, wenn er das Gesicht seines Patienten berührt. Dann nämlich fällt der in einen tiefen Schlaf, wird erlöst von seinem Schmerz und seiner Angst. Diese Menschenfängerfähigkeit zeigt Zhenia, so der Name des Masseurs, verkörpert vom britisch-ukrainischen Schauspieler Alec Utgoff, gleich zu Beginn des Films. „Sie haben nicht geschrieben, welche Sprachen Sie sprechen“, sagt der irritierte Verwaltungsbeamte zu ihm. „Alle“, entgegnet Zhenia ruhig. Schließlich bittet der scheinbar in der Szene gealterte Beamte den Masseur um Hilfe. „Ich nehme dir dein Unglück, dein Leiden, dein Gebrechen“, sagt Zhenia auf Russisch, während er das Gesicht des Mannes zwischen seinen Händen hält. Dessen Kopf kippt in seinem Stuhl nach hinten und Zhenia stempelt sich selbst seine Arbeitserlaubnis.More Related News