
In Neapel wächst die Angst vor dem Supervulkan
n-tv
Der Ätna auf Sizilien, die Halbinsel Reyjkanes auf Island - Europas Vulkane sind derzeit wieder einmal sehr aktiv. Die größte Gefahr droht nach Meinung von Experten jedoch in der dicht besiedelten Umgebung von Neapel. Wie lebt es sich auf einem Supervulkan?
Der Sportplatz von Montefusco Spinesi ist keiner, auf dem die großen Erfolge gefeiert werden. Ein Kunstrasen in einem Vorort von Neapel, mehr schwarz als grün, hinterm Tor dicke Plastikplanen, die Tribüne einfach nur Beton. Ein Platz wie viele in Italien. Was Montefusco Spinesi so besonders macht: Hier wird mitten auf Europas wahrscheinlich gefährlichstem Vulkan Fußball gespielt. Auch an diesem Abend steigen in der Nähe wieder Rauchwolken aus der Erde. Es riecht nach faulen Eiern. Die Leute sind das gewohnt. Nur sind ihre Sorgen neuerdings arg gewachsen.
Seit Monaten wird die dicht besiedelte Region im Westen der Millionenstadt von kleinen und größeren Erdbeben erschüttert: allein seit Anfang September mehr als 1500. Meist nur ein Zittern von einigen Sekunden, manchmal begleitet von einem Rumoren im Untergrund, ohne, dass bislang groß etwas passierte. Aber das heftigste Beben hatte immerhin Stärke 4,2.
Viele Anwohner fürchten, dies seien Vorzeichen für einen Ausbruch. Der 55-jährige Gerardo Cerino, der seinen Sohn gerade beim Fußballtraining beobachtet, sagt: "Ich bin hier aufgewachsen. Aber seit ein paar Wochen spielt die Angst mit." Die Gegend hier trägt die Gefahr schon im Namen: Campi Flegrei. Wörtlich übersetzt: Brennende Felder. Die Wissenschaft hat daraus mit etwas mehr Zurückhaltung die Phlegräischen Felder gemacht.