
In der Chemotherapie half ihm der Gedanke an Olympia - jetzt holt er Gold
Die Welt
Als der kanadische Snowboarder Max Parrot auf die oberste Stufe des olympischen Siegerpodestes springt, haben die Winterspiele in Peking ihr erstes Märchen. Parrot hatte Lymphdrüsenkrebs. Er sagt: „Ich lache heute doppelt so viel wie früher.“
12.04 Uhr Ortszeit im Genting Snow Park in Zhangjiakou, Max Parrot atmet noch einmal tief durch. Dann stürzt sich der 27 Jahre alte Snowboarder in den olympischen Slopestyle-Parcour von Peking und fliegt über den Schnee. Es war dieser Moment, der ihm am meisten half durchzuhalten, als nichts mehr ging. Als sein Körper, wie er erzählt, „auf null runtergefahren“ und alle Energie verschwunden war, er sich übergeben musste und sich die Haare komplett abrasiert hatte, weil ihm zu viele ausfielen.
Am Ende des ersten von drei Runs jubelt er und streckt die Zunge raus, Daumen nach oben. Die Teammitglieder applaudieren. 79,86 Punkte, erstmal Rang drei. Im zweiten Durchgang dann sorgt er für riesige Begeisterung: fulminante 90,96 Punkte! Die Führung. Niemand kann das toppen. Es ist 13.30 Uhr, Parrot reckt beide Arme in den strahlend blauen Himmel von Zhangjiakou, lehnt den Oberkörper zurück und schaut nach oben. Noch einmal und noch einmal. Mit der kanadischen Fahne um die Schultern nimmt er die Umarmungen der Konkurrenz entgegen. Und genießt.