
In Cannes herrscht Solidarität unter Frauen
Die Welt
Langsam steigen die Corona-Zahlen wieder. Das Filmfestival in Cannes aber läuft weiter. Dort wird Gerechtigkeit für Anne Frank gefordert, Kühe kämpfen gegen den Kapitalismus und Lustschreie erklingen hinter Klostermauern – Filme, die wir hoffentlich bald im Kino sehen werden.
Ein Mädchen, feuerrotes Haar, vielleicht 14 Jahre alt, steht auf einem Dach und blickt auf die Menge, die sich unten versammelt hat: Neugierige, Unterstützer, die Polizei. Neben ihr lodern Flammen aus einer Tonne, wie sie Obdachlose benutzen, um sich zu wärmen. Das Mädchen, Kitty heißt sie, hat ein rot eingeschlagenes Buch in der Hand, hält es über die Flammen. Sie greift zu einem Megafon: „Dies ist das Original des Tagebuchs von Anne Frank. Ich werde es in dieses Feuer werfen, wenn ihr nicht auf meine Bedingungen eingeht.“ Die Szene ist der Höhepunkt des Wettbewerbsfilms „Where is Anne Frank“ von dem Israeli Ari Folman („Waltz with Bashir“). Folman, dessen Eltern – erfährt man im Abspann – in derselben Woche an den Toren von Bergen-Belsen ankamen wie die Familie Frank. Sein Film ist der Versuch einer Antwort auf die Frage, wie es mit der Vermittlung des Holocaust weitergehen soll, wenn die letzten Zeitzeugen gestorben sind.More Related News