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Impfziel wankt: Lauterbach gerät in Erklärungsnot
Frankfurter Rundschau
Die Bundesregierung pocht auf 80 Prozent Erstimpfungen bis Ende Januar. Jetzt schlägt Corona-Experte und Gesundheitsminister Karl Lauterbach Alarm.
Berlin – Wackelt das das Corona-Impfziel? Offenbar ja. Der Plan der Bundesregierung sah und sieht vor, bis Ende Januar 80 Prozent der Menschen in Deutschland mindestens einmal gegen Sars-CoV-2 geimpft zu haben. Die Daten lassen bereits jetzt vermuten, dass dieses Ziel nur schwer zu erreichen sein wird.
72,3 Prozent der Deutschen sind vollständig gegen das Coronavirus geimpft. 74,8 Prozent haben bisher mindestens eine Impfdosis erhalten (Stand 13.01.2022, Quelle: RKI). Das sind 60,1 Millionen (vollständig geimpft) beziehungsweise 62,2 Millionen Menschen (mindestens eine Impfdosis). Nun schlägt auch der Bundesgesundheitsminister, Karl Lauterbach (SPD), Alarm.
„Es wird sehr schwer sein, das ist klar“, musste Lauterbach beim Nachrichtenportal The Pioneer in Bezug auf das erklärte Impfziel für Januar einräumen. Die aktuellen Zahlen des RKI belegen seine Prognose. 156,3 Millionen Impfdosen wurden bisher gespritzt (Stand: 13.01.2022).
Bremen hat mit 88,2 Prozent die mit Abstand höchste Erstimpfquote. Dahinter folgen das Saarland (80,9 Prozent) und Hamburg (80,1 Prozent). Weit abschlagen bildet Sachsen mit 63,9 Prozent Erstimpfquote das Schlusslicht. Immerhin: Knapp 45 Prozent der Deutschen haben bereits die Booster-Impfung hinter sich. Klar ist bei den Zahlen aber auch: Um das Ziel von 80 Prozent bis Ende Januar zu erreichen, müssten in den kommenden zwei Wochen über vier Millionen Menschen noch die Erstimpfung erhalten. Eher unwahrscheinlich.
Nicht ohne Grund, vor allem aufgrund der steigenden Corona-Fallzahlen, hatten sich die Ministerpräsident:innen in der ersten Januarwoche auf schärfere Maßnahmen wie etwa 2G Plus in der Gastronomie geeinigt. Lauterbach gehen die neuen Corona-Regeln jedoch noch nicht weit genug. „Ich glaube, die Fallzahlen werden ansteigen. Daher werden weitere Maßnahmen noch notwendig werden, zu gegebener Zeit. Aber das ist jetzt erstmal ein ganz wichtiger Schritt nach vorne“, erklärte er in der ARD.