
Impfstatus darf bei Triage keine Rolle spielen
n-tv
Die steigende Zahl an Neuinfektionen belastet die Kliniken. Weil einige Intensivstationen bereits an ihre Grenzen stoßen, wird erneut über Triage diskutiert. Wer aber wird im Fall der Fälle behandelt und wer nicht? Die Antwort dürfe nicht vom Impfstatus abhängen, sagen Intensivmediziner.
Der Impfstatus eines schwer erkrankten Covid-Patienten darf aus Sicht von Intensivmedizinern bei der Entscheidung über die weitere Behandlung keine Rolle spielen. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) betont diese Maxime in der aktualisierten Fassung ihrer Empfehlungen dazu, wie bei knappen Ressourcen während der Corona-Pandemie möglichst viele Menschen gerettet werden können.
Die ärztliche Hilfspflicht gelte unabhängig davon, wie das Verhalten des Betroffenen vorher war, sagte Georg Marckmann, Vorstand des Instituts für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin in München. "Es ist so, dass wir den Lungenkrebs des Rauchers genauso behandeln wie die koronare Herzerkrankung des Übergewichtigen. Und genauso werden wir natürlich auch die Covid-Erkrankung von jemand behandeln, der sich nicht geimpft hat", sagte Marckmann. "Wie ein Kollege das mal sehr treffend auf den Punkt gebracht hat: "Wir sind Retter, keine Richter."