
Impfpflicht für Pflegekräfte: Medien berichten über fragwürdige Job-Gesuche
Frankfurter Rundschau
Hunderte Pflegekräfte planen laut Zeitungsinseraten in Deutschland einen Jobwechsel wegen der Impfpflicht. Doch einige Anzeigen scheinen Medienberichten zufolge fragwürdig.
Berlin - Ab Mitte März soll in Deutschland eine bundesweite Corona-Impfpflicht für Pflegeberufe gelten, doch einige Vertreter:innen der Berufsgruppe drohen mit Kündigung und Branchenwechsel. Nun tauchen vermehrt Inserate von Jobsuchenden in Tageszeitungen auf. Ihre Echtheit ist jedoch in einigen Fällen fragwürdig.
Das legt etwa ein Bericht von RBB-Journalist Andreas Rausch nahe, der für den Lokalsender in Berlin und Brandenburg versuchte, Kontakt mit den vermeintlichen Jobsuchenden aufzunehmen und seine Erfahrungen für das Portal rbb24.de niederschrieb. Anlass dazu sei eine Anzeigenseite in einem Bautzener Anzeigenblatt gewesen, auf der 126 Stellengesuche gelistet waren. Ihre Gemeinsamkeit: Alle kamen von Beschäftigten aus dem Gesundheitswesen, alle von Ungeimpften.
Nachdem Rausch ein Foto der Seite getwittert hatte, machten ihn Nutzer des Kurznachrichtendiensts darauf aufmerksam, dass es sich bei den Anzeigen zumindest zum Teil um Fälschungen handeln könnte. In einschlägigen Telegram-Gruppen sei zu solchen Aktionen aufgerufen worden. Rausch entschließt sich dazu, bei einigen der angegebenen Rufnummern anzurufen.
In 18 Fällen versucht er Kontakt aufzunehmen, in 18 Fällen scheitert er mit seinem Kontaktversuch. Der Journalist berichtet, dass einige Nummern unvollständig oder nicht vergeben seien. Bei einer Nummer, die eine Krankenschwester in ihrer Annonce angegeben hatte, sei ein Mann ans Telefon gegangen und hätte bei der Frage nach der Krankenschwester aufgelegt.
Die Annoncenseite des Bautzener Anzeigenblattes ist deutschlandweit nicht die einzige, die zuletzt mit einer hohen Anzahl von Stellengesuchen Ungeimpfter auffiel. Mehrere Medien berichten derzeit über das Phänomen. So verzeichnete die Bamberger Zeitung Fränkischer Tag laut einer Meldung der Deutschen Presseagentur mehr als 50 Anzeigen am Samstag. „Diese Häufung von sich ähnelnden Inseraten ist ungewöhnlich. Das wirkte auf den ersten Blick fast wie abgesprochen“, sagte Gerhard Staudt, Teamleiter des Auftragsmanagements der Mediengruppe Oberfranken.