
Impfgegner Robert F. Kennedy Jr. stellt „empörenden“ Vergleich mit Anne Frank auf
Frankfurter Rundschau
Bei einer Kundgebung von Corona-Impfgegnern stellt der Neffe des ehemaligen US-Präsidenten JFK wirre Vergleiche auf.
Washington, D.C. – Am Sonntag (23.01.2022) haben sich Corona-Impfgegner zu einer Kundgebung in der US-Hauptstadt Washington, D.C. versammelt. Mit dabei war auch Robert F. Kennedy Junior, der in den vergangenen Monaten immer wieder mit wirren Vergleichen aufgefallen war.
So hatte der Sohn des einstigen Justizministers den führenden US-Immunologen Dr. Anthony Fauci im Dezember in einem Video mit einem Hitlerbart gezeigt. Kennedy stellte einen Zusammenhang zwischen den Schutzmaßnahmen gegen Corona in den USA und Nazi-Propaganda her. Die Empfehlungen von Fauci erinnerten an „faschistische“ Maßnahmen. Nun scheint er zu behaupten, dass es Impfgegnern heute schlechter gehe als Anne Frank (1929 bis 1945), die dem Holocaust zum Opfer fiel.
„Selbst in Hitler-Deutschland konnte man die Alpen in die Schweiz überqueren. Man konnte sich auf dem Dachboden verstecken, wie Anne Frank es tat“, sagte der Neffe des ehemaligen US-Präsidenten einem Bericht von CNN zufolge. „Ich habe 1962 Ostdeutschland mit meinem Vater besucht und Leute getroffen, die über die Mauer geklettert und entkommen sind, also war das möglich. Viele sind gestorben, das stimmt. Aber es war möglich.“
Was Kennedy seinen Äußerungen allerdings außen vor ließ, ist die Tatsache, dass neben Anne Frank sechs Millionen weitere Jüdinnen und Juden von den Nazis getötet wurden. Sie hatte sich als Jugendliche zudem in einem Haus in den Niederlanden versteckt, nicht im Deutschen Reich. 1944 wurden sie und ihre Familie von den Nationalsozialisten entdeckt und in ein Konzentrationslager gebracht.
Als „rücksichtslos“ und „empörend“ hat die Holocaust-Gedenkstätte in Washington die Äußerungen von Robert F. Kennedy Junior verurteilt. Es sei beleidigend, den Holocaust und die Ermordung von sechs Millionen Juden „leichtfertig für eine politische Agenda zu vergleichen“, erklärte das Museum am Montag auf Twitter. Laut einem CNN-Bericht war in Washington mindestens ein Mann vor Ort, der einen gelben Judenstern trug, den Jüdinnen und Juden unter der NS-Herrschaft im Deutschen Reich tragen mussten.