Immobilienkredite: Wie Sie jetzt noch Tausende Euro sparen können
RTL
Der Blick ins Portemonnaie macht gerade nicht viel Spaß. Neben Kosten für Lebensmittel und Sprit steigen auch die Kosten für Immobilienkredite. Zeit zu handeln.
Jahrelang haben Bauwillige in Deutschland von niedrigen Zinsen bei Immobilienkrediten profitiert. Historisch betrachtet sind Immobiliendarlehen immer noch günstig – doch die Zinsen ziehen spürbar an. Wer sich rechtzeitig um eine Anschlussfinanzierung kümmert, kann Tausende Euro sparen.
Ja, der Blick ins Portemonnaie macht gerade nicht viel Spaß. Die Lebensmittel werden teurer, von Sprit wollen wir gar nicht erst anfangen und jetzt auch noch das: Die Zinsen für eine Baufinanzierung steigen rasant. Wer noch im Dezember einen Kredit für ein Haus oder eine Eigentumswohnung unterschrieb, zahlte laut dem Baufinanzierer Interhyp für zehn Jahre Sollzinsbindung noch ein Prozent. Jetzt, Mitte März, sind die Zinsen auf 1,8 Prozent gestiegen.
Die Hauptgründe dafür sind die rekordhohe Inflation und damit einhergehend die Erwartung, dass die Europäische Zentralbank womöglich noch in diesem Jahr den Leitzins anheben könnte. Für die Banken wird es dann teurer an Geld zu kommen. Die Folge: Steigende Zinsen. "Auf Halbjahres- bis Jahressicht ist nach Meinung der meisten Expertinnen und Experten, die wir monatlich im Rahmen unseres Interhyp-Bauzins-Trendbarometers befragen, mit moderat steigenden Bauzinsen zu rechnen", stellt Interhyp-Vorständin Mirjam Mohr fest. Die Zeiten der günstigen Immobilienkredite wären dann vorbei.Nun klingt eine Zinserhöhung um nicht einmal einen Prozentpunkt von Dezember bis März nicht unbedingt dramatisch. Bei Baudarlehen machen sich aber wegen der hohen Beträge auch kleine Zinserhöhungen bereits jährlich im vierstelligen Bereich bemerkbar. "Ließ sich ein 300.000-Euro-Darlehen im Dezember inklusive einer dreiprozentigen Tilgung mit 1.000 Euro bedienen, müssen Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer nun monatlich 1.125 Euro aufwenden", so Mohr.
Beispielrechnung: Wer 300.000 Euro zu einem Zinssatz von einem Prozent aufnimmt und monatlich drei Prozent tilgt, überweist der Bank bei einer Laufzeit von zehn Jahren gut 25.300 Euro an Zinsen. Steigt der Zinssatz von ein auf 1,8 Prozent, muss der Kunde bei ansonsten gleichbleibenden Voraussetzungen fast 45.500 Euro an Zinsen zahlen.
Die Zinssteigerungen betreffen nicht nur Menschen, die gerade ein Eigenheim kaufen wollen, sondern auch diejenigen, die ein Darlehen abzahlen und eine Anschlussfinanzierung benötigen. Das Gesetz schreibt vor, dass jeder Baukredit, egal, ob mit 15, 20 oder 30 Jahren Laufzeit, nach zehn Jahren kostenfrei gekündigt werden kann. Viele Banken bieten auch schon vor Ablauf dieser Zeit an, sich mit einem sogenannten Forward-Darlehen den aktuellen Zinssatz bis zu fünf Jahre im Voraus zu sichern. Je weiter der Zeitpunkt dafür in der Zukunft liegt, desto besser lässt die Bank sich das Darlehen in der Regel bezahlen. Sinken die Zinsen allerdings unerwartet, sind Sie trotzdem an das abgeschlossene Darlehen gebunden. Bei den Verbrauchern ist die Verunsicherung groß. Eine Umfrage von Interhyp ergab, dass 64 Prozent der Befragten nicht wissen, ob sie ihr Darlehen bei der bisherigen Bank verlängern oder zu einem anderen Kreditinstitut wechseln wollen.
Wie gehen Sie also vor? Das Wichtigste: Vergleichen Sie die Angebote der Banken. Bei Kredit-Spezialisten wie Dr. Klein, Interhyp oder auch dem RTL Kreditvergleich bekommen Sie schnell einen Überblick und können sich beraten lassen, um die günstigste Entscheidung treffen zu können. In unsicheren Phasen bieten sich längere Zinsbindungen ab 15 Jahren an. Sie zahlen dann zwar etwas mehr, das lohnt sich aber, wenn die Zinsen weiter steigen.
Wie sich die Zinsen in zehn Jahren entwickeln, kann natürlich niemand seriös voraussagen. Aktuell haben zumindest die US-Notenbank Fed und die Bank of England bereits ihre Zinsen angehoben. EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte Mitte März, dass die EZB angesichts der Ukraine-Kriegs nun einen vollkommen flexiblen Kurs verfolge – gut möglich also, dass die Bank in diesem Jahr nachzieht und ebenfalls die Zinsen anheben wird.Wie auch immer Sie sich bei Ihrem Baudarlehen entscheiden: Wollen Sie umschulden und haben die Unterlagen zu Hause, lassen Sie sich nicht zu lange Zeit mit dem Unterschreiben. Üblicherweise gewähren die Banken Ihnen eine Frist von einer Woche, in der das Angebot gesichert ist. Danach können wieder andere Konditionen gelten.