"Im Westen nichts Neues" - gut gerüstet für die Oscars
DW
Nach sieben BAFTAs steigt die Hoffnung, dass der deutsche Kriegsfilm auch bei den diesjährigen Oscars gewinnt. Gleich neun Mal ist "Im Westen nichts Neues" nominiert. Und das trotz oder wegen seines düsteren Themas.
Drei Wochen vor der Oscar-Verleihung in Los Angeles sorgt "Im Westen nichts Neues" für Furore und stellt sogar einen Rekord auf. Noch nie hat eine deutsche Produktion so viele Auszeichnungen bei den BAFTA-Awards, den britischen Filmpreisen, eingeheimst. Gleich sieben und darunter sogar die für den "Besten Film". "Was für ein Abend, ich kann es nicht glauben", schwärmte Berger, der auch den begehrten Preis als Bester Regisseur erhielt. "Eine sehr große Ehre" seien die sieben Preise, sagte der 53-Jährige in seiner Dankesrede.
Bis vor Kurzem hatte es nur englischsprachige Verfilmungen des Antikriegsromans "Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque gegeben. Der Regisseur Edward Berger wagte eine deutsche Interpretation - und die hat es in sich. Seit Ende Oktober 2022 läuft sie auf der Streaming-Plattform Netflix.
Einige Kritiker loben die Neuverfilmung als gelungenes Antikriegsdrama, andere bemängeln, dass der Regisseur neue Handlungsstränge dazu erfunden habe und Charaktere sowie entscheidende Szenen weglassen würde. Bei den diesjährigen Oscars gilt "Im Westen nichts Neues" nun noch mehr als einer der Favoriten in der Kategorie "Bester Internationaler Film". Bei den Golden Globes, die vor den Baftas im Januar 2023 verliehen wurden, stand er bis zuletzt hoch im Kurs, ging dann allerdings leer aus.
Erich Maria Remarques 1929 erschienener Roman zeichnet das Porträt einer Generation, die von der Schulbank weg euphorisch an die Front zieht und am Ende in der mörderischen Kriegsmaschinerie des Ersten Weltkriegs umkommt.
Für Regisseur Edward Berger ist das Thema heute, 100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, genauso aktuell wie damals. In Zeiten von wachsendem Populismus und Nationalismus sei es sogar aktueller denn je.