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Im Auto mit Wladimir Klitschko
n-tv
Unterwegs mit Wladimir Klitschko in Berlin. Der ehemalige Boxer ist auf Fronturlaub und tut alles, um Unterstützung für sein Land zu bekommen. Für ntv.de nimmt er sich Zeit, über seine Situation, seine Hoffnungen und seinen härtesten Kampf zu sprechen: den Kampf um sein Land.
Ich treffe Wladimir Klitschko im Foyer eines Berliner Hotels, bin ein wenig zu spät, obwohl ich mir größte Mühe gegeben habe, es nicht zu sein. Ich war zuerst im falschen Hotel. Peinlich. Klitschko lacht und erzählt mir zur Aufmunterung einen kleinen Witz: "Professor Müller ist zu spät gekommen zu seiner Lesung. Die Studenten sind etwas ungehalten. Da sagt der Professor: Wie kann ein Professor Müller zu spät sein? Für eine Lesung von Professor Müller." Es ist kein Schenkelklopfer, aber es betont, wie fein der Mann, der in seinem früheren Leben für seine harte Linke bekannt war, akzentuieren kann.
Wladimir Klitschko ist in Berlin, weil er Termine hat. Auf einen dieser Termine, ins "Café Kyiv" der Konrad-Adenauer-Stiftung, werde ich ihn später begleiten. Ich frage mich, ob das nicht seltsam ist, aus der Ukraine, mehr oder weniger von der Front, zu kommen, und jetzt hier in einem Luxushotel im Westen Berlins zu sitzen und Tee zu trinken. Klitschko fragt nämlich zuerst, wie es mir geht, und ich denke, das ist ja jetzt total egal, die Frage ist doch: "Wie geht es DIR? Und wie geht es den Leuten in der Ukraine?"
"Vielleicht liegt es an meiner Einstellung. Mir geht es okay. Man muss die richtigen Worte finden. Ich habe zwei Arme. Zwei Beine, zwei Augen. Gott sei Dank. Ich habe das Leben. Dementsprechend geht es mir gut. Aber ich habe auch den Tod im Leben." Er zögert einen Moment. "Ich habe einiges gesehen. Es gibt Leute, die genau in meiner Lage sind, die das nicht so sagen würden. Die sagen gleich, es geht ihnen schlecht. Ja, mir geht es nicht blendend, weil mein Land leidet. Meine Menschen leiden. Wir haben Verluste. Der Krieg ist schrecklich. Aber ich sitze jetzt hier und kann dir antworten. Dementsprechend geht es mir okay." Klitschko spricht langsam und leise, er wählt seine Worte mit Bedacht.