IG Metall kündigt Warnstreiks in Stahlindustrie an
n-tv
Bremen (dpa/lni) - Nach der ergebnislosen Vertagung der dritten Verhandlungsrunde im Tarifstreit der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie hat die IG Metall Warnstreiks angekündigt. Die Tarifkommission tagte am Samstag und beschloss, den Druck auf die Stahlunternehmen vor der vierten Verhandlungsrunde am Dienstag zu verstärken, hieß es in einer Mitteilung der Gewerkschaft aus Bremen. Am Montag soll es in allen Betrieben der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie einen gemeinsamen Stahlaktionstag geben.
In Bremen sind am Montag alle Beschäftigten des Bremer ArcelorMittal Stahlwerks zu einem schichtübergreifenden Warnstreik aufgerufen. Er beginnt für die Früh- und Tagschicht um 10.00 Uhr, die Spätschicht soll bis 16.00 Uhr die Arbeit niederlegen. Um 11.30 Uhr wird eine Kundgebung am Tor 1 stattfinden.
"Wir haben gehofft, dass die Arbeitgeber diese Tarifrunde vor dem Hintergrund der seit langem dramatischen Preisentwicklung nicht eskalieren lassen. Die Unternehmen kennen die Belastung ihrer Beschäftigten durch die steigenden Lebenshaltungskosten ganz genau", sagte Bernd Rosenbaum von der IG Metall Bremen. "Unsere Erwartung ist, dass sie das auch bei den Tariferhöhungen anerkennen. Das am Freitag vorgelegte Angebot reicht aber nicht, die Kaufkraft der Beschäftigten zu sichern." Das werde die Belegschaft der Bremer Hütte am Montag mit ihrem Warnstreik auch zeigen und den Druck auf ArcelorMittal und die anderen Stahlunternehmen noch mal erhöhen.
Am Freitag hatten Arbeitgeber und IG Metall ihre Verhandlungen in Düsseldorf fortgesetzt. Zu einer Einigung sei es nicht gekommen, meldeten beide Seiten am späten Abend. Das Angebot der Arbeitgeber, 4,7 Prozent mehr Lohn über eine Laufzeit von 21 Monaten zu zahlen, sei zu weit von der Forderung der Gewerkschaft entfernt, wie die IG Metall mitteilte. Die Gewerkschaft hatte in den vergangenen Tagen ihre Forderungen von 8,2 Prozent mit Warnstreiks untermauert. Laut IG Metall haben sich seit dem 1. Juni im Tarifgebiet rund 16 000 Beschäftigte in 50 Betrieben an Warnstreiks beteiligt.