IG-Metall-Bezirksleiter fordert: „Es muss eine Ausweitung der Mitbestimmung geben“
Frankfurter Rundschau
IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Köhlinger über leuchtende Alarmlampen im Fall Opel, das frühzeitige Einbeziehen der Arbeitnehmerschaft in Umbauprozesse und die Kurzsichtigkeit der hessischen Landespolitik
Herr Köhlinger, wir wollten eigentlich über Transformation sprechen, über die Umstellung auf eine grüne Wirtschaft und die Folgen dieser Transformation für die Beschäftigten. Nun hat Opel zunächst angekündigt, das Werk im thüringischen Eisenach wegen fehlender Zulieferteile mindestens bis Jahresende zu schließen und rund 1300 Beschäftigte in Kurzarbeit zu schicken. Dann wurden Pläne der Opel-Mutter Stellantis bekannt, die beiden Produktionsstätten in Rüsselsheim und Eisenach auszugliedern. Droht das Ende von Opel?
Die Gefahr wurde in den letzten Jahren immer wieder heraufbeschworen. Wir müssen daher mit allen Eventualitäten rechnen. Für die IG Metall sind die Koordinaten aber völlig klar: keine Zerschlagung und Sicherung der Arbeitsplätze an allen drei Opel-Standorten. Statt einer Aufspaltung sind nachhaltige Zukunftsperspektiven und Investitionen in die Standorte gefragt. Und das Thema Kurzarbeit ist noch nicht abschließend entschieden. Es gibt eine Kurzarbeitsvereinbarung in Eisenach, die ohnehin bis Jahresende galt, die sah aber nicht Kurzarbeit Null vor. Das hat die Unternehmensleitung jetzt einseitig verfügt. Man könnte sagen: Die bauen Autos und verhalten sich wie Autokraten. Und das stimmt, vor allem bezogen auf das Management in Paris, das sich auch nach vier Jahren schwertut, deutsche Mitbestimmung und sozialpartnerschaftliche Strukturen zu akzeptieren. Kurzarbeit kann man eben nicht einfach anordnen. Es bedarf der Zustimmung des Betriebsrates und einer Überprüfung durch die Bundesagentur für Arbeit. Wenn Kurzarbeit vermeidbar ist, muss sie vermieden werden.
Und das ist in Eisenach der Fall?