"Ich würde bei Lukaschenko kein Reiseticket kaufen" - Was die Belarussen über die Migranten denken
DW
Die Belarussen streiten, wie sie mit den Migranten umgehen sollen, die über ihr Land weiter in die EU gelangen wollen. Es gibt Ablehnung, aber auch Hilfsbereitschaft. Eine DW-Reporterin hat sich in Minsk umgehört.
"Ich habe einen Wollmantel, eine Weste, warme Schals, Fäustlinge, eine Decke und eine Jacke eingepackt. Mit Dankbarkeit wurde die Kleidung schnell angenommen. Einer schlanken Frau passte der schwarze Mantel, einer anderen habe ich die Fäustlinge selbst angezogen. Sie streckte mir ihre kalte Hand entgegen, dabei kamen mir die Tränen." Das schrieb eine Bloggerin aus Minsk, die in Medien ungenannt bleiben möchte. Es sei eine spontane Aktion von ihr gewesen, den Migranten in Minsk zu helfen, nachdem sie gesehen hatte, wie sie im Stadtzentrum vor einem Einkaufszentrum "Galleria" ausharren.
Ihr Post bei Facebook hat inzwischen über 500 Likes und wurde mehr als 50 Mal geteilt. Doch in den Kommentaren wird die Bloggerin nicht nur gelobt: Sie füttere Leute, die die belarussische Regierung bezahlt hätten, nur um nach Deutschland zu gelangen. "Sie flüchten nicht vor Krieg und Repression", so der Vorwurf. In den Kommentaren heißt es zudem, den meisten Migranten gehe es finanziell wahrscheinlich besser als den Belarussen, die selbst leiden würden. In Belarus beträgt der monatliche Durchschnittslohn umgerechnet rund 500 Euro.