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"Ich bete zu Gott: Bitte lass mich nicht sterben"
n-tv
Es gibt nicht mehr viele Holocaust-Überlebende, die Zeugnis ablegen können vom dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte. Inge Auerbacher ist eine von ihnen. In einer bewegenden Rede im Bundestag erzählt sie von der Verfolgung ihrer Familie, wie sie das KZ überlebt hat - und den lebenslangen Folgen.
Es ist eine jener anrührenden Stunden im Bundestag. Anlässlich des Holocaust-Gedenktags warnt Inge Auerbacher, eine Überlebende der Shoah, vor einem Wiederaufflammen des Antisemitismus und wirbt eindringlich für Versöhnung. "Menschenhass ist etwas Schreckliches. Wir sind alle als Brüder und Schwestern geboren", ruft die 87-Jährige, die nur mit Glück dem millionenfachen Morden entkam, am Ende ihrer Rede im Bundestag. "Mein innigster Wunsch ist die Versöhnung aller Menschen."
Zuvor hatte die zierliche Frau von ihrer Kindheit und der Verfolgung durch die Nationalsozialisten erzählt. Ihr Vater Berthold war als Veteran des 1. Weltkriegs mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet worden, ihre Mutter stammte aus Schwaben. "Ich bin ein jüdisches Mädel aus dem badischen Dorf Kippenheim", so Auerbacher.
Doch ihre Kindheit endete schon bald mit den immer restriktiveren Maßnahmen gegen Juden, wie sie im Bundestag weiter erzählt. Als sich ihre Familie zur Emigration entschied, war es zu spät. Sie wurden in einem "Judenhaus" in Göppingen einquartiert, im August 1942 mussten sie sich in einer Turnhalle versammeln und wurden ins KZ Theresienstadt transportiert. Dort seien sie dann empfangen worden vom Brüllen der Aufseher, die Peitschen in den Händen hielten: "Los, marschieren. Kein Widerstand!"