Hungerkrise in Tigray spitzt sich zu
DW
In der äthiopischen Konfliktregion droht über 100.000 Kindern in den nächsten zwölf Monaten eine lebensbedrohliche Unterernährung. Das UN-Kinderhilfswerk schlägt Alarm und fordert freien Zugang für Hilfskonvois.
"Unsere schlimmsten Befürchtungen hinsichtlich Gesundheit und Wohlbefinden der Kinder in der umkämpften Region Tigray im Norden Äthiopiens haben sich bestätigt", erklärte in Genf die Sprecherin des UN-Kinderhilfswerks UNICEF, Marixie Marcado, nachdem sie von einer Reise in das afrikanische Land zurückgekehrt ist. Nach Gesundheitsdaten, die von Hilfsorganisationen zusammengetragen wurden, seien knapp 18 Prozent der Kinder mäßig bis schwer unterernährt. Die Schwelle zu einem Notstand liege bei 15 Prozent. Eine von zwei untersuchten schwangeren und stillenden Frauen in der seit Monaten kaum zugänglichen Region seien akut unterernährt, so dass sie und ihre Babys anfällig für Krankheiten seien. Es bestehe hohe Gefahr für den Ausbruch von Seuchen, besonders in überfüllten Flüchtlingslagern ohne zureichende Sanitäreinrichtungen, erklärte das Hilfswerk. Erschwerend hinzu komme ein Wiederaufflammen von Kämpfen in den benachbarten Verwaltungsregionen Afar und Amhara. Dort stünden bereits fast 1,5 Millionen Menschen vor akutem Hunger. Humanitäre Organisationen brauchten freien Zugang nach Tigray und in die anderen Konfliktregionen und müssten dort ungehindert arbeiten können, forderte die UNICEF-Sprecherin.More Related News