
Hunderttausende haben eine potenziell tödliche Krankheit – ohne es zu wissen
Frankfurter Rundschau
Es verursacht keine Beschwerden, aber wenn es reißt, kann es tödlich sein: Ein Bauchaortenaneurysma ist wie eine tickende Zeitbombe im eigenen Körper.
Frankfurt – Gerade noch kerngesund und im nächsten Moment im erbitterten Kampf um das Leben: So kann es Menschen gehen, die an einem Bauchaortenaneurysma leiden. In Deutschland sind das deutlich mehr, als man denkt – und die meisten wissen gar nicht um die Gefahr, in der sie schweben.
Denn die Tücke der potenziell tödlichen Erkrankung: Sie verläuft in den meisten Fällen ohne Symptome. Sobald Beschwerden auftreten, ist es oft schon ein lebensbedrohlicher Notfall. Doch was steckt eigentlich hinter dieser Krankheit, die in Großbritannien auch als „the silent killer“, also „der stille Mörder“, bezeichnet wird? Das Wichtigste im Überblick.
Ein Aneurysma an der Bauchschlagader ist eine Schwellung oder Ausbeulung. Normalerweise hat die Bauchschlagader einen Durchmesser von zwei Zentimetern. Bildet sich an einer Stelle eine Ausbuchtung von mehr als drei Zentimetern, spricht man von einem Bauchaortenaneurysma. In der Regel ist ein Aneurysma harmlos. Dehnt es sich allerdings weiter aus, droht die Aorta zu platzen. Und dann wird es lebensbedrohlich, eine Notoperation ist unumgänglich.
Ein Aneurysma entsteht dann, wenn die Elastizität der Aorta abnimmt oder die Gefäßwand durch eine Verhärtung oder Verengung geschwächt wird, erklärt das Bundesgesundheitsministerium in einer Bürgerinformation. Das passiert zum Beispiel durch den natürlichen Alterungsprozess, aber auch durch starke Beanspruchung wie beispielsweise durch Bluthochdruck. Etwa zwei Prozent aller Männer zwischen 65 und 75 Jahren haben laut Gesundheitsministerium ein Aneurysma in der Bauchschlagader. Bei Frauen kommt es deutlich seltener vor.
Wie bei zahlreichen anderen Krankheiten fördert auch Rauchen das Risiko, an einem Bauchaortenaneurysma zu erkranken. Trotz der zahlreichen gesundheitlichen Risiken fehlt offenbar vielen Deutschen weiterhin das Bewusstsein für die Schädlichkeit des Rauchens, warnt der Frankfurter Mediziner Gernot Rohde. Aber auch Faktoren, die nicht beeinflussbar sind, wie genetische Veranlagung oder Verletzungen der Aorta, zum Beispiel nach einem schweren Autounfall, können ein Bauchaortenaneurysma auslösen.