Hunderttausende auf Flucht vor Vulkan Nyiragongo
ProSieben
In der Millionenstadt Goma spitzt sich die Lage am Vulkan Nyiragongo dramatisch zu. Fast eine halbe Million Menschen ist verzweifelt auf der Flucht. Viele Straßen und auch der Flughafen sind gesperrt - dazu droht eine tickende Zeitbombe im benachbarten Kivu-See.
Die Helferin Rachel Bernard ist verzweifelt. "Wir tun, was wir können, um jede Herausforderung zu meistern. Bei dieser Lage, die sich permanent ändert", seufzt die Leiterin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (ICRC) in der Demokratischen Republik Kongo. Doch auch sie muss zugeben, dass die Situation in der Millionenstadt Goma nur schwer zu meistern ist. Ein halbe Million Menschen ist auf der verzweifelten Flucht vor einem bevorstehenden erneuten Ausbruch des Vulkans Nyiragongo. In gerade mal 48 Stunden wurden nach ICRC-Angaben rund 550 Kinder in dem Fluchtchaos von ihren Familien getrennt. Diese hatten sich nach einem behördlichen Räumungsbefehl auf den Weg gemacht. Wohin? Einfach nur weg von der drohenden Gefahr - irgendwohin. Denn die Optionen sind nicht zahlreich: Der Flughafen gesperrt, eine wichtige Verbindungsstraße von der Lava blockiert - und der Seeweg über den benachbarten Kivu-See hochriskant. Denn am Boden schlummert hochgiftiges Methangas, das von der glühenden Lava freigesetzt zu werden droht. Eine solche Giftwolke wäre tödlich für alles, was sich im Umkreis befindet. Zudem werden die Erdstöße immer heftiger. "Die Gefahr einer erneuten Eruption ist real und die Angst greifbar: alle fünf Minuten kann man Erdstöße in der Stadt spüren", berichtete der Rotkreuz-Manager Raphaël Tenaud. Und einige davon hatten es in sich. Ein Mitarbeiter der Welthungerhilfe in der knapp 150 Kilometer entfernten ruandischen Hauptstadt Kigali musste sein Telefonat mit der Zentrale kurz unterbrechen, weil selbst dort noch die Erdstöße deutlich zu spüren waren. Die Behörden vermuten, dass sich die Lava unterirdisch einen Weg unter die Stadt bahnt und bei jedem Erdstoß herausbrechen kann. Der Vulkan befindet sich im Virunga-Nationalpark, etwa 20 Kilometer nördlich der Großstadt und nahe der Grenze zu Ruanda. Zuletzt brach er 2002 aus. Lava zerstörte damals große Teile Gomas, rund 250 Menschen wurden getötet, 120 000 obdachlos.More Related News