Hunderte nehmen Abschied von Schäuble
n-tv
Beim Trauergottesdienst in Offenburg gedenken Hunderte des CDU-Politikers Wolfgang Schäuble. "Was für ein politisches Leben", sagt CDU-Chef Merz. Seine Tochter Christine Strobl würdigt den Durchhaltewillen ihres Vater und erzählt, wie sehr das Attentat auf ihn die Familie zusammenschweißte.
Mehrere hundert Menschen haben in der evangelischen Stadtkirche von Offenburg Abschied vom gestorbenen CDU-Politiker Wolfgang Schäuble genommen. Mit bewegenden Worten gedachte Christine Strobl stellvertretend für die Familie ihres Vater. "Papa, Du warst ein Gesamtkunstwerk", sagte sie vor dem Sarg. Ihr Vater habe gezeigt, was mit Wille möglich sei, dass man nach Niederlagen wieder aufstehen könne, wie man mit sich im Reinen sei und auch, wie man würdevoll sterben könne. Strobl, die ARD-Programmdirektorin und die Frau von Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl ist, erinnerte an den starken Durchhaltewillen ihres Vaters und daran, wie sehr das Attentat, infolgedessen Schäuble auf einen Rollstuhl angewiesen war, die Familie zusammenschweißte.
"Papa ist ohne Mama nicht denkbar gewesen", sagte Christine Strobl. Sie alle seien immer darauf ausgerichtet gewesen, dass es ihm gut gehe. Als ihre Mutter im Sommer einen schweren Unfall gehabt habe, habe ihr Vater sich zusammengerissen, um ihr etwas zurückzugeben. Ihr Vater habe viele gesundheitliche Probleme gehabt, die nie in der Öffentlichkeit bekannt wurden. Er habe alle mit unglaublicher Kraftanstrengung gemeistert. Christine Strobl hob aber auch die wichtige Rolle hervor, die Freunde, Beschützer und Pflegekräfte spielten.
Bewunderung und Respekt zeigte die Tochter vor allem dafür, dass ihr Vater niemals aufgegeben habe. Auch kurz vor seinem Tod nicht. So sei ihr Vater am Heiligabend noch morgens in Offenburg im Krankenhaus gewesen, aber nach Hause gekommen. "Er wollte uns nochmal ein gemeinsames Weihnachten schenken." Das Sterben sei - wie so viele Male zuvor - mal wieder "abgeblasen" worden. Man habe zusammen "Oh, Du Fröhliche" gesungen und sei wie immer zusammen am ersten Weihnachtsfeiertag zum Rehrücken-Essen ins Restaurant gegangen. Er habe keine Angst vor dem Sterben gehabt, er sei mit sich im Reinen gewesen. Er habe es nur merkwürdig gefunden, dass er bald weg sein solle.