Hotspot-Impfaktionen verfehlen ihr Ziel
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Hotspot-Impfaktionen verfehlen ihr Ziel: Impfaktionen in Brennpunkten: Menschen mit wenig Geld aus kleinen Wohnungen kommen oft nicht
Die Hotspot-Impfaktionen, die derzeit in vielen sozialen Brennpunkten stattfinden, verfehlen oft ihr Ziel. Die, die man damit eigentlich erreichen will – Einkommenschwache, die in beengten Wohnverhältnissen leben und deswegen ein höheres Risiko haben, an Corona zu erkranken –kommen oft nicht. Dabei haben sie durch die Impfaktionen die Chance, auf eine Impfung ohne Termin in der Nähe ihrer Wohnungen. Eine bequeme Art also, um sich und ihre Familien vor einer schweren Covid-19-Infektion schützen – ohne Rangeln beim Hausarzt um die nächsten Termine und ohne Warten in der Hotline beim Impfzentrum. Oft kommen so wenige, dass die Kommunen die Impfaktionen für alle öffnen, damit kein Impfstoff weggeworfen werden muss. RTL.de war bei einer Impfaktion im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick dabei. Wer hier eine Impfung bekam und wer nicht, sehen Sie im Video. Im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick stehen bei der Hotspot-Impfaktion insgesamt 2.400 Impfdosen bereit. Gedacht sind sie für die Bewohner zweier sogenannter sozialer Brennpunkte. Zum Beispiel für die 5.665 Bewohner des Kosmosviertel. 27 Prozent beziehen dort Transferleistungen, fast jedes zweite Kind gilt hier als arm. Am Morgen des zweiten Impftages bildet sich eine lange Schlange vor der zum Impfzentrum umgebauten Turnhalle – schon Stunden bevor es eigentlich losgeht. Großer Andrang: Allerdings sind nicht nur Menschen aus dem Kosmosviertel gekommen. In der Reihe ein Lehrer-Ehepaar, ein Start-Up-Mitarbeiter aus England mit seiner Partnerin, Bürokaufleute und viele andere aus dem Bezirk Treptow-Köpenick. Der Bezirk hatte die Impf-Aktion für alle aus Treptow-Köpenick geöffnet, weil am ersten Tag schon nach ein paar Stunden klar wurde: Es gab zu wenige Impflinge aus den sozialen Brennpunkten. Warum nur so wenige von ihnen gekommen sind, wisse man nicht genau, sagt Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD). Vielleicht seien schon viele aus den betreffenden Vierteln geimpft gewesen. Man habe mit Sozialarbeitern und Aushängen an den Hausaufgängen informiert – allerdings nur eine sehr kurze Vorlaufzeit von 1,5 Wochen für die Organisation der kompletten Impfaktion gehabt. "Fakt ist aber auch, dass es ab einem Zeitpunkt X in Deutschland möglicherweise noch mehr Impfwerbung geben muss. Noch eine stärkere Impfkampagne, um eben möglichst viele Menschen zu erreichen. Da sind uns auf der kommunalen Ebene möglicherweise die Grenzen gesetzt", sagt Igel mit Blick auf Bund und Länder.More Related News