Horrorberichte von Kriegsverbrechen in Butscha
n-tv
Leichen liegen auf den Straßen, in Autos, Häusern und in Massengräbern. In der Kleinstadt Butscha bietet sich den ukrainischen Befreiern nach dem Rückzug der russischen Armee ein Bild des Grauens. In dem wochenlang umkämpften Ort sind offenbar schwere Verbrechen geschehen.
Im Kiewer Vorort Butscha sind unter russischer Besatzung grauenhafte Gewalttaten geschehen. Nach dem Rückzug der Angreifer wurden Dutzende, ukrainischer Darstellung zufolge sogar Hunderte tote Zivilisten entdeckt. Auf Videos in den sozialen Netzwerken sind auf der Straße liegende Leichen zu sehen. Das ukrainische Verteidigungsministerium spricht von einem "neuen Srebrenica" und stellt das russische Vorgehen in Butscha damit auf eine Stufe mit dem Massaker an tausenden Bosniern im Rahmen des serbischen Völkermords im ehemaligen Jugoslawien.
Butscha ist eine Kleinstadt im Nordwesten Kiews; zwischen der Hauptstadt und dem internationalen Flughafen von Hostomel gelegen, der in den ersten Kriegsstagen von der russischen Armee besetzt wurde. Butscha wurde ebenfalls besetzt und blieb bis zum Rückzug der Russen aus der Umgebung Kiews heftig umkämpft. Den in den vergangenen Tagen in die Stadt eingerückten ukrainischen Soldaten bot sich ein Bild des Grauens. Der Ort ist weitgehend zerstört. Viele Gebäude liegen in Trümmern. In den Straßen lagen zahlreiche Leichen.
Ukrainischen Behördenangaben zufolge handelt es sich bei den Toten um Zivilisten. Viele von ihnen seien von russischen Soldaten erschossen worden, twitterte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak. Auf einem Foto, das Podoljak in seinem Tweet teilte, waren erschossene Männer zu sehen, bei einem von ihnen waren die Hände auf dem Rücken gefesselt. Anderen Berichten zufolge töteten die russischen Soldaten systematisch alle im Ort verbliebenen ukrainischen Männer. Augenzeugen zufolge schoss das Militär wahllos auf alle, die versuchten, den umkämpften Ort zu verlassen.