
Hongkong: Herber Schlag gegen Demokratiebewegung -„Säule der Schande“ entfernt
Frankfurter Rundschau
Die Universität von Hongkong entfernt das Mahnmal zum Gedenken an die Tian’anmen-Proteste. Demokratie-Aktivisten und der Künstler reagieren verärgert.
Hongkong – Weg ist sie: die „Säule der Schande“ von Künstler Jens Galschiøt auf dem Campus der Universität Hongkong (HKU). Die Statue diente als Mahnmal und als Erinnerung an die Opfer der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung 1989 in China. Die Universität ließ das Kunstwerk in der Nacht zum Donnerstag (23.12.2021) zerlegen und abtransportieren. Umgehend folgten Kritik und Wut vonseiten verschiedener Demokratie-Aktivisten. Auch der Künstler zeigte sich unzufrieden.
Einer der Kritiker ist Wang Dan, ehemaliger Studentenführer, der nach der Zerschlagung der Tian’anmen-Proteste inhaftiert worden war. Inzwischen lebt er in den USA. Er wertete die Aktion der HKU als Angriff auf die Freiheit des Gedenkens. Dazu äußerte er sich auch auf Facebook: „Sie nutzen diese Niederträchtigkeit, um das blutbefleckte Kapitel der Geschichte auszulöschen.“
Weitere Kritik kommt von Kacey Wong, einem nach Taiwan geflohene Hongkonger Künstler. Wong sprach von einem „schändlichen Verbrechen“. „Die Säule der Schande wurde entfernt, aber die Erinnerung lebt. Wir müssen uns daran erinnern, was am 4. Juni 1989 geschehen ist“, twitterte hingegen der im britischen Exil lebende frühere Abgeordnete Nathan Law. Dazu setzte er den Hashtag #TiananmenMassacre.