
Honduras bricht mit Taiwan und wendet sich China zu
DW
Erfolg für Peking: Im Konflikt mit Taiwan hat China ein weiteres zentralamerikanisches Land auf seine Seite gezogen.
Die Präsidentin von Honduras, Xiomara Castro, hatte Mitte März in einer politischen Kehrtwende angekündigt, diplomatische Beziehungen zu China aufnehmen zu wollen. Am Donnerstag war Außenminister Euduardo Enrique Reina nach Peking gereist, um den Schritt vorzubereiten. Am heutigen Sonntag gab es ein Treffen mit seinem chinesischen Amtskollegen Qin Gang, bei dem die beiden Minister ein entsprechendes Kommunique unterzeichneten. Zuvor hatte Reina deutlich gemacht, im Gegenzug die bisherigen Beziehungen zu Taiwan abzubrechen. Qin Gang betonte bei der Zeremonie in Peking, man begrüße die Haltung der honduranischen Regierung und ihre Entscheidung, die diplomatischen Beziehungen zu Taiwan zu beenden.
Taiwan steht unter wachsendem Druck durch China. Seit der Spaltung zwischen China und Taiwan im Jahr 1949 betrachtet die Führung in Peking die Insel als abtrünniges Gebiet, das es wieder mit dem Festland vereinigen will - notfalls mit militärischer Gewalt.
Diplomatische Beziehungen anderer Länder zu Taiwan betrachtet die chinesische Regierung als Verletzung ihrer Ein-China-Politik. Honduras folgt dieser Linie nun vollständig. Die Regierung in Tegucigalpa erkenne "die Existenz von nur einem China in der Welt an", erklärte das honduranische Außenministerium. Die Regierung der Volksrepublik sei "die einzige legitime Regierung, die ganz China repräsentiert".
Kurz nach der Verkündung der Entscheidung sagte Taiwans Außenminister Joseph Wu bei einer Pressekonferenz, die honduranische Präsidentin habe sich durch finanzielle Versprechungen Chinas für ihr Land zu diesem Vorgehen verleiten lassen. Damit gebe sich die Regierung von Honduras aber "Illusionen" hin. Vor der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen hatten China und Honduras über den Bau eines Staudamms in dem zentralamerikanischen Land verhandelt.
Taiwan wird nun nur noch von 13 Staaten als eigenständiges Land anerkannt. In den vergangenen Jahren hatten mehrere lateinamerikanische Länder ihre diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abgebrochen. Die Regierung in Taipeh kündigte diese Woche an, dass Präsidentin Präsidentin Tsai Ing-wen kommende Woche in die zentralamerikanischen Länder Guatemala und Belize sowie in die USA reisen werde.