Hohes Geburtsrisiko für Mütter und Babys
ZDF
Hilfsorganisation IRC warnt: 80.000 Babys könnten in den kommenden Monaten ohne Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung zur Welt kommen.
Vor einem hohen Risiko für Mütter und Babys bei Geburten in der Ukraine hat das International Rescue Committee (IRC) gewarnt. In den kommenden drei Monaten könnten in der Ukraine 80.000 Kinder ohne Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung zur Welt kommen.
"Je weiter das ukrainische Gesundheitssystem zusammenbricht, desto größer wird das Risiko für Mütter und Säuglinge", so der für Gesundheit zuständige IRC-Direktor Mesfin Teklu Tessema.
Durch Angriffe auf Krankenhäuser und andere Einrichtungen sind die Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung bereits im ersten Monat des Krieges laut der Hilfsorganisation groß. Dennoch rechnet die auf Vorschlag von Albert Einstein 1933 gegründete internationale Hilfsorganisation für Flüchtlinge und Kriegsopfer mit einer weiteren Verschlimmerung der Lage.
"In lang andauernden Konflikten ist der Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten oft eingeschränkt und kann sogar gänzlich unmöglich werden", sagte der Experte. Insbesondere Menschen mit chronischen oder akuten Krankheiten sowie kriegsverletzten Menschen fehle es dann an der erforderlichen medizinischen Versorgung.
Durch mangelnden Zugang zu sauberem Wasser und unterbrochene Impfkampagnen rechnet die Hilfsorganisation nach eigenen Angaben mit einem Anstieg von Krankheiten wie Covid-19 und Kinderlähmung, die durch Impfungen vermeidbar wären.
Außerdem gebe es in der Ukraine hohe Raten von HIV/AIDS und Tuberkulose. Durch die aktuelle Lage fehle es den Betroffenen an lebensrettenden Medikamenten und Kliniken, so das IRC.
Das IRC verurteilte die Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen als schwerwiegenden Verstoß gegen das Völkerrecht. Zudem müssten die Sicherheit von Gesundheitspersonal und die ungehinderte Anlieferung von Medizinprodukten gewährleistet sein, um die Gesundheitsversorgung zu schützen.