Hoffnung für Nazanin Zaghari-Ratcliffe im Iran
DW
Seit Jahren wird die britisch-iranische Doppelstaaterin Zaghari-Ratcliffe festgehalten. Jetzt bekam sie ihren britischen Pass zurück. Es wird vermutet, dass der Iran sich eine Ausreiseerlaubnis teuer bezahlen lässt.
In den Fall der seit Jahren in der Islamischen Republik festgehaltenen britisch-iranischen Doppelstaatlerin Nazanin Zaghari-Ratcliffe kommt Bewegung. Die frühere Projektmanagerin der Thompson Reuters Stiftung bekam von den iranischen Behörden ihren britischen Reisepass zurück, wie die Labour-Abgeordnete Tulip Siddiq auf Twitter mitteilte. Zaghari-Ratcliffe sei weiterhin bei ihrer Familie in Teheran, wo sie unter Hausarrest steht. Auch ein Verhandlungsteam halte sich in der iranischen Hauptstadt auf.
Ihr Anwalt Hojjat Kermani äußerte sich gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters vorsichtig optimistisch: "Ich bin zuversichtlich, dass wir bald gute Nachrichten erhalten werden."
Zaghari-Ratcliffe war 2016 nach einem Besuch bei ihren Eltern im Iran unter Spionagevorwürfen verhaftet worden. Sie soll laut iranischer Lesart versucht haben, die Regierung zu stürzen. Obwohl sie alle Anklagepunkte zurückwies, wurde sie von einem Revolutionsgericht zu fünf Jahren Haft verurteilt und später zu einem weiteren Jahr. Mehrere Monate ihrer Haft musste sie in Isolationshaft verbringen. Aufgrund der Corona-Pandemie kam sie aus dem Gefängnis in Hausarrest, den sie bei ihren Eltern verbringen durfte.
Ihr britischer Ehemann Richard Ratcliffe setzt sich seit Jahren für die Freilassung der Mittvierzigerin ein. Das Paar hat eine Tochter.
Im Iran liegt zwar noch keine Bestätigung seitens der Justiz vor, aber die regierungsnahe Nachrichtenagentur Fars berichtete von einer Freilassung der Britin "in den kommenden Tagen".