!["Hoffentlich nie wieder Krieg in Borodjanka"](https://static.dw.com/image/61397887_6.jpg)
"Hoffentlich nie wieder Krieg in Borodjanka"
DW
Die Stadt Borodjanka nahe Kiew wurde besonders schwer von russischen Angriffen getroffen. Es sind die massivsten Zerstörungen in der Region. Wie ist die Lage in der befreiten Stadt? Konstantin Goncharov aus Borodjanka.
Die Zerstörungen von Wohngebäuden sind deutlich größer als in anderen Ortschaften der Region Kiew. Gleich zu Beginn der russischen Invasion gab es in Borodjanka heftige Kämpfe. Die kleine Stadt mit ihren 13.000 Einwohnern liegt rund 50 Kilometer nordwestlich der ukrainischen Hauptstadt.
Anfang April wurde Borodjanka von der russischen Besatzung befreit. Die ukrainischen Behörden organisierten daraufhin für Vertreter ausländischer Medien, zu denen auch die DW gehörte, einen Besuch vor Ort. Die Journalisten sollen sich selbst ein Bild davon machen, welche Folgen die Kämpfe und die russische Besatzung haben.
Als sie in Borodjanka eintreffen, gilt noch in der gesamten Region eine verschärfte Ausgangssperre, daher sind die Straßen der Stadt fast menschenleer. Im Zentrum von Borodjanka, wo sich Wohnhäuser, Verwaltungsgebäude, Cafés und Restaurants befinden, sind viele Ruinen zu sehen, zerstört von russischem Beschuss und Bombenangriffen. Die Straßen säumen umgestürzte Bäume und ausgebrannte Autos.
Petro Kisiljow vom ukrainischen Katastrophenschutz sagt, das Zentrum von Borodjanka sei zu mehr als 90 Prozent zerstört. Die Bestandsaufnahme ist noch nicht abgeschlossen. Kisiljows Mitarbeiter beseitigen nun Trümmer. Er betont, in Borodjanka habe es keine Kasernen des ukrainischen Militärs gegeben, weder Lager noch Einrichtungen von strategischer Bedeutung: "Die russischen Truppen sind einfach barbarisch gegen die Zivilbevölkerung vorgegangen."
Allein entlang der Hauptstraße von Borodjanka sind von einem Dutzend Wohnblöcke nur noch Schutt und Asche übrig. Bewohner der Stadt sagen gegenüber der DW, russische Bomber hätten gleich zu Beginn des Krieges im Tiefflug Raketen auf die Gebäude abgefeuert. "Militärisch ergibt das überhaupt keinen Sinn", unterstreicht Anton Heraschtschenko, Berater des ukrainischen Innenministers, der die Journalisten in Borodjanka begleitet. "Die russischen Piloten haben wahllos bombardiert."