Hoch über der Stadt, mit viel Luft nach oben
Süddeutsche Zeitung
Das Fitzroy im Werksviertel ist das erste australische Restaurant der Stadt und macht ziemlich viel her. Was die Küche angeht, lässt sich aber noch manches verbessern.
Das Werksviertel hinter dem Ostbahnhof ist ein untypisches, dafür umso erfreulicheres Stück München. Wo sonst Investorenbauweise vorherrscht, die sich vor allem rechnen soll, angesichts horrender Bodenpreise, kommen im Werksviertel unterschiedlichste Architekten zum Zuge, die sich kreativ verwirklichen dürfen. Das Ergebnis gefällt manchmal sogar jenen Architekturkritikern, die alle Münchner von Haus aus für einen Haufen hoffnungslos zurückgebliebener Deppen halten, die schon von ihrer Genetik her niemals nicht in der Lage sein können, etwas Schönes zu bauen. Im Werksviertel ist jedenfalls etwas Großstädtisches entstanden, das man öfter mal vermisst in der Stadt.
Ob das auch für die Kulinarik gilt? Ja und nein. Es geht da überwiegend sehr jugendlich und international zu, sogar in guter bis hoher Qualität. Klassische Restaurants findet man hingegen, außer als Pop-ups, noch nicht. So durfte man gespannt sein, als vor einigen Monaten im nagelneuen Adina-Hotel auch ein australisches Restaurant namens Fitzroy eröffnete. Passt zu der großen Hotelkette aus Down Under, und Fitzroy ist ein hippes Ausgehviertel in Melbourne.
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Das Restaurant im 14. Stock ist vom Ambiente her spektakulär und weltstädtisch, da kann man sich schon mal in Canberra, Sydney oder Melbourne wähnen. Die Ausstattung edel, die Beleuchtung dezent, alles wirkt großzügig, hier fühlt man sich wohl. Die Aperitifs waren vielversprechend, etwa der Sydney Margarita (12,00 Euro), dem der Jalapeño-Sirup eine raffinierte Schärfe gab, oder der Pfeiffer (12,00), ein erstaunlich milder Mix aus Gin, Sake, Moosbeere und Verjus. Hübsch auch der Gruß aus der Küche, ein kleiner Arancino, also ein frittiertes Reisbällchen, verziert mit fermentiertem schwarzem Knoblauch. Letzteres eine Beigabe, die im Fitzroy gerne verwendet wird.
Edle Ausstattung, dezente Beleuchtung - die Einrichtung des Restaurants ist weltstädtisch gelungen.