Historiker kritisiert Linke-Chefin für „korrupt gewordenen Antifaschismus“
Die Welt
Die Linken-Vorsitzende Janine Wissler trägt in der ZDF-Show „Markus Lanz“ die bekannten Positionen der Linkspartei zum Ukraine-Krieg vor und kritisiert die „völkerrechtswidrigen Kriege“ der Nato. Der Historiker Karl Schlögel weist sie mit scharfen Worten zurecht.
Der Osteuropa-Historiker Karl Schlögel hat in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ die Linken-Vorsitzende Janine Wissler am Donnerstagabend massiv kritisiert. „Es gab eine Tradition der Linken, im Kampf gegen den Imperialismus, den Faschismus, den Nationalsozialismus. Das sind Leute, die in den Bürgerkrieg gezogen sind“, sagte Schlögel zu der wiedergewählten Co-Chefin. „Was Sie vertreten (…), ist ein korrupt gewordener und nicht mehr glaubwürdiger Antifaschismus. Wer den Bedrohten nicht beisteht, der hat den Antifaschismus verraten.“
Wenn Politiker der Linkspartei über die Ukraine redeten, so Schlögel weiter an Wissler gewandt, dann meist über die Nationalisten in der Ukraine, die es so gar nicht gebe. „Sie reden nicht über die faschistische Umgebung, die es um Putin herum gibt“, klagte er. „Sie reden nicht von den Leuten, die das russische Fernsehen machen. Das ist unglaublich, was jeden Abend im russischen Fernsehen läuft mit Leuten wie Wladimir Solowjow. Nichts hört man von ihnen dazu.“