
Hinweis aus Hessen: Höckes Buch droht der Index
Frankfurter Rundschau
Ein Buch des rechtsextremen AfD-Politikers Björn Höcke könnte auf einer Liste jugendgefährdender Medien gesetzt werden. Der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker hatte darum gebeten.
Hessen – Aufgrund einer Anregung des Antisemitismusbeauftragten des Landes Hessen, Uwe Becker (CDU), prüft die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BZKJ), ob ein Buch des Thüringer AfD-Politikers Björn Höcke indiziert werden soll. Wie eine Sprecherin der in Bonn ansässigen Behörde der Frankfurter Rundschau bestätigte, laufe zu dem Titel „Nie zweimal in denselben Fluss“ momentan ein entsprechendes Verfahren.
Dazu werde es zeitnah auch eine mündliche Anhörung geben, hieß es. Aufgrund der pandemischen Lage würden diese eher kurzfristig angesetzt. Weitere Details wollte die Sprecherin zunächst nicht nennen.
Das Buch „Nie zweimal in denselben Fluss“ war 2018 im Berliner Manuscriptum-Verlag erschienen und enthält in Interviewform zentrale politische Ansichten von Björn Höcke. Der Rechtsextreme sitzt seit 2014 im Thüringer Landtag und ist Partei- und Fraktionsvorsitzender der Thüringer AfD. Er gilt zudem als Kopf des offiziell aufgelösten völkischen „Flügels“ in der AfD. Vor seiner Abgeordnetentätigkeit war Höcke zuletzt Gymnasiallehrer im nordhessischen Bad Sooden-Allendorf gewesen.
In seinem Buch verbreitet Höcke unter anderem die These von einem drohenden „Volkstod“ der Deutschen und fordert, eine neue politische Führung müsse ein großangelegtes und teils auch grausames „Remigrationsprojekt“ in Gang setzen.
Uwe Becker hatte die BZKJ daher im März 2020 aufgefordert, das Buch auf den Index jugendgefährdender Medien zu setzen. Zur Begründung hatte er angegeben, das Buch diffamiere die demokratische Ordnung der Bundesrepublik und zeuge von einem „neofaschistischen Weltbild“. Das Buch fördere rassistisches Denken und könne „gerade junge Menschen verstören und sie auf Irrwege leiten“.