Himmelschöre
Frankfurter Rundschau
Üppiger und weicher denn je: Auch als Trio überzeugen La Luz mit hinreißenden Harmonien.
La Luz, das Surf & Western Noir-Quartett aus Seattle, Washington, ist zum Trio geschrumpft: Kürzlich verließ Drummerin Marian Li Pino die Band, weil sie sich anderen Projekten zuwenden möchte. Um das vierte, schlicht „La Luz“ betitelte Album fertigzustellen, heuerten ihre Ex-Kolleginnen Shana Cleveland, Lena Simon und Alice Sandhal verschiedene Gastschlagzeugerinnen an, was keineswegs zu Unordnung im klanglichen Gefüge führte.
Ganz im Gegenteil, alle typischen Elemente von La Luz sind vorhanden: wunderschöne Harmonien, hinreißende Melodien und instrumentale Perfektion – nur in noch üppigerer, wärmerer, weicherer Ausführung, die den unverhohlen nostalgischen Sound sanft schimmern lässt.
Im Kontrast dazu sind Shana Clevelands Lyrics geerdeter geworden, stellen eher Kontakt zur Realität her, statt diese wie früher verlassen zu wollen. Nach ihrem spacig-psychedelischen Soloalbum „Night Of The Worm Moon“ (2019) hat Cleveland offenbar einen direkteren Blick auf die Welt entwickelt, einen achtsam zu nennenden Naturbezug gar, der sich schon im Opener „In the Country“ Bahn bricht: „We can have all we need / Growing out in the country / I don’t want the way that I feel today to disappear“, singen La Luz zu genüsslich übersteuerten Twang-Gitarren, schichten ihre Stimmen in der Hall-Echokammer zu wahren Himmelschören.