Hilfe für Hunde, Katzen und Kaninchen: Tierklappe bewahrt Tiere vor dem Tod
RTL
In Mülltonen, im Wald, auf Parkplätzen: Immer wieder werden Tiere ausgesetzt, weil die Halterinnen und Halter sie schnell und anonym loswerden wollen.
In Mülltonen, im Wald, auf Parkplätzen: Immer wieder werden Tiere ausgesetzt, weil die Halterinnen und Halter sie schnell und anonym loswerden wollen. Manche Tiere werden völlig ausgehungert gefunden. Bei anderen Tieren kommt jede Hilfe zu spät, weil sie verendet sind. Ein Tierheim im niedersächsischen Peine will diese Tiere retten und hat eine Tierklappe eingerichtet, die im Prinzip wie die Babyklappe funktioniert. Im Video zeigen wir, wie Hund Roland so gerettet wurde.
Die Idee hinter der Tierklappe ist einfach: In einem ausgedienten Hundeanhänger gibt es drei Klappen, jeweils eine für Hunde, Katzen sowie für Vögel und Kaninchen. "In jeder Box ist eine Kamera installiert und wir bekommen dann ein Signal auf unsere Handys", erklärt Günter Diederichs, Vorsitzender des Tierschutzvereins Peine. "Dann wird von zu Hause losgefahren. Wir haben eine Art Rufbereitschaft mit sechs Kollegen." Die Rufbereitschaft des Tiervereins kümmert sich rund um die Uhr um die ausgesetzten Tiere. Innerhalb von fünf bis fünfzehn Minuten können die Tierschützer so an der Tierklappe sein.
Schamgefühl und die Blöße, bei der Erziehung versagt zu haben, locken inzwischen Tierbesitzer aus ganz Deutschland nach Peine. Die Halter können so anonym bleiben – obwohl die Tierschützer auch gern mit ihnen reden würden: "Wenn die Tiere bei uns direkt abgeben würden, ist es so, dass die Halter von uns auch, ich sag mal, eine Moralpredigt kriegen würden. Dass man das auch ganz anders machen kann", erzählt Günter Diederichs. "Wir versuchen, immer zu erklären, dass man erstmal über einen Hundetrainer geht. Dass man versucht, möglichst lange diesen Hund in der Familie zu belassen. Das allerletzte Mittel ist dann die Abgabe."
Auch Kleintiere landen vermehrt in der Klappe. Das rettet diese Tiere wohl vor dem sicheren Tod. Denn vorher wurden sie oft einfach ausgesetzt. "Und das war wirklich ein Elend, auch für die Mitarbeiter, diese Tiere einzufangen in der Feldmark, im Wald, teilweise waren sie schon verendet und das war nicht schön", erinnert sich Tierheimleiterin Heike Brakemeier. Seit es aber die Tierklappe gäbe, habe das Tierheim nicht einen solchen Fund mehr gemeldet bekommen.
Seit knapp sechs Monaten gibt es die Tierklappe mittlerweile, immer wieder muss sie aber geschlossen werden. Auch aktuell werden keine Tiere angenommen. Der Andrang ist einfach zu groß - und das Tierheim zu klein. Allein im Januar strandeten 19 kranke Rassekatzen auf einmal in der Klappe. Ein Züchter bemerkte vermutlich den schlechten Gesundheitszustand der Tiere und wollte sie loswerden. "Die Katzen hatten alle Ohrmilben, also die Ohren waren total dreckig, vereitert. Bei manchen war das Trommelfell sogar kaputt", erzählt Tierpflegerin Jana Wipper. "Ein paar der Katzen sitzen bis heute in Quarantäne."