Hier dürfen Laien in der katholischen Kirche entscheiden
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Zu wenig Demokratie - das ist ein großer Kritikpunkt an der katholischen Kirche. Immerhin: Am Sonntag werden Kirchenverwaltungen gewählt. Auf die Verantwortlichen warten schwierige Aufgaben.
München/Würzburg/Bamberg (dpa/lby) - Kirche, Wirtshaus, Pfarrhaus - so hat sich lange Zeit die heile katholische Dorfwelt in Bayern präsentiert. Doch viele Wirtshäuser haben inzwischen zugesperrt. Und auch die Pfarrhäuser sind vielerorts verwaist. In den Kirchen wird längst nicht mehr an jedem Wochenende ein Gottesdienst gefeiert. Wenn an diesem Sonntag (24. November) in den katholischen Gemeinden neue Kirchenverwaltungen gewählt werden, stehen die Frauen und Männer vor eben jenen Herausforderungen: Was soll passieren mit all den kirchlichen Gebäuden bei schwindenden Mitgliederzahlen und weniger Steuereinnahmen?
Die katholische Kirche ist nicht gerade für demokratische Strukturen bekannt und diskutiert seit vielen Jahren darüber, dass auch nicht geweihte Menschen mehr Einfluss bekommen. Die Kirchenverwaltungen haben hier eine Art Sonderstatus, auch wenn sie sich oft unter dem Radar bewegen: In den öffentlichen Strukturdebatten im Ringen um Reformen wird kaum von diesem Gremium gesprochen. Dabei haben Laien hier durchaus Entscheidungshoheit - über die Finanzen der Kirchenstiftungen vor Ort, über den Gebäudebestand, über den örtlichen katholischen Kindergarten.
Wer sich in der Kirchenverwaltung engagiere, erlebe Demokratie in der Kirche und könne sie verwirklichen, sagt Würzburgs Bistumssprecher Bernhard Schweßinger. Jeder im Gremium habe eine gleichwertige Stimme. Man übernehme Verantwortung für die Gemeinde vor Ort.