Heute im ZDF: „Zwerg Nase“ – eine optisch opulente Köstlichkeit
Frankfurter Rundschau
Die ZDF-Verfilmung des Wilhelm-Hauff-Klassikers wirkt mitunter wie eine Kochsendung in Spielfilmlänge.
Frankfurt - Viele Märchen der Brüder Grimm lassen sich in wenigen Sätzen zusammenfassen. Bei den Geschichten von Wilhelm Hauff ist das schon schwieriger, zumal seine Erzählungen oft einen politischen Subtext haben. Das gilt auch für „Der Zwerg Nase“ (1826): Die Moritat vom Jungen, der für eine Unbotmäßigkeit bitter bestraft wird, war letztlich ein Kommentar zum zersplitterten Zustand des Deutschen Bundes nach 1815.
Davon ist in den vielen Verfilmungen nicht mehr viel übrig geblieben, und auch die Adaption von Adrian Bickenbach reduziert die Handlung auf ihren bekannten Kern: Der kleine Jakob macht sich über Gestalt und Gesicht einer Hexe lustig und muss ihr zur Strafe fortan als Küchensklave dienen. Bevor sie ihn nach einem sieben Jahre dauernden Festmahl endlich entlässt, verwandelt sie ihn in einen buckligen Zwerg und hext ihm überdies einen riesigen Zinken ins Antlitz.
Weil er dank ihres ganz besonderen Rezeptbuchs ein formidabler Koch geworden ist, tritt er in die Dienste eines nimmersatten Herzogs und wird schließlich Oberküchenmeister. Trotz seines auskömmlichen Lebens hätte er gern wieder seine ursprüngliche Gestalt zurück, und ausgerechnet eine eigentlich als Braten vorgesehen Gans erweist sich als Retterin in der Not.